Wahl–Kampf mit Hilfstruppen

■ Veranstaltung der Republikaner in Bremen: Polizei ging mit Schlagstock und Hunden gegen Demonstranten vor / Auftakt der Rechten für die Wahl am 13. September / Schönhuber sprach, der Saal tobte

Von Holger Bruns–Kölsters

Bremen (taz) - Mit Schlagstöcken und Hunden ging gestern die Bremer Polizei gegen etwa 50 Demonstranten vor, die vor dem Kongreßsaal der Stadthalle gegen die Wahlkampfauftakt–Veranstaltung der Republikaner protestieren wollten. Was war geschehen? Ein 19jähriger Demonstrant hatte eine Rolle Absperrband, die auf dem Parkplatz vor der Stadthalle herumlag, an sich gebracht. „Diebstahl“, erkannte die Polizei und führte den Mann zur erkennungsdienstlichen Behandlung ab. Daraufhin kam es zu Schlägereien. Der Leiter der Bremer Schutzpolizei, Lohse, zur taz über den gestrigen Einsatz: „Eine unglückliche Aktion. Es stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel.“ Während des rabiaten Polizeieinsatzes waren die Saalordner der Republikaner hinter der Eingangstür kaum noch zu halten. „Warum hab ich meinen Knüppel nicht mit“, bedauerte einer, daß er nicht gegen die „Ratten“ vor der Tür vorgehen konnte. Im Saal hatten sich derweil ungefähr 150 Anhänger der Schönhuber–Partei versammelt, als der Matador der Rechtspartei unter bayerischen Blasmusikklängen einzog. Nachdem der Spitzenkandidat der Bremer Republikaner, Torolf Oeing, pflichtgemäß über Abtreibung, Ausländerwahlrecht und steigende Kriminalität lamentiert hatte, brachte der bayerische Vorsitzende die bis dahin steifen BremerInnen so richtig in Stimmung. „Mein Dank gilt der Bremer Polizei“, rief Schönhuber aus, die die „Killer und Gangster, diese verkommenen Produkte,“ im Zaum gehalten habe. „Wenn wir etwas zu sagen haben, werden wir mit diesem Spuk ein Ende machen“, drohte der ehemalige Waffen– SSler, den es besonders ärgert, daß, „die Presse uns immer in die rechtsextreme Ecke stellt“. Ein deutscher Patriot sei er, und das müsse man doch sagen dürfen, ohne Neo–Nazi zu sein: „Deutschland ist größer als die BRD oder die DDR.“ Daß mit Erich Honecker demnächst ein „Zwingherr“ die Bundesrepublik besuchen wird, ist für den Bayern eine grausame Vorstellung. Und die Türken? Faire und anständige Leute, aber: „Wir können nicht deren soziale Probleme auf dem Rücken des deutschen Arbeiters lösen.“ Die Bremer Republikaner, mehr das Ergebnis CDU–interner Machtkämpfe als eine Partei mit ausgewiesenem rechten Profil, bemühten sich ansonsten um ein Image jenseits rechter nationaler Parolen. Das Bedürfnis ihrer Klientel ist ein anderes. Nach Schönhubers Rede tobte der Saal.