Verbot hilft nicht

■ Linke müssen Nazi–Themen aufgreifen

Neo–Nazis, Ausländerfeinde und Nationalisten haben es geschafft, sich zum Hauptthema des Bremer Wahlkampfes zu inszenieren. Und das, obwohl sie sehr wenig Aktive sind und persönlich in der Öffentlichkeit nicht in Erscheinung treten. Die antifaschistischen Gegenaktionen richteten sich bislang auf Ersatzgegner und auf die hilflose Forderung, die nationalistischen Parteien zu verbieten oder ihre Wahlzulassung zu verhindern - obwohl es für die Durchsetzung dieses Verbots nie eine reale Chance gab. Direkte Aktionen gegen die Neo–Nazis laufen ins Leere, wenn diese sich öffentlich so rar machen. Eine antifaschistische Aufklärung, die wirklich etwas erreichen will, muß sich an diejenigen richten, die an den deutsch–nationalen Sprüchen Feuer fangen, weil sie ihnen Stärke und Identifikation versprechen. Angesichts dieser Aufgabe hilft weder die Hoffnung auf ein flottes Verbot noch die Vorführung von Dokumentarfilmen über Nazi–Greuel. Haben die Neo– Nazis es erstmal geschafft, ihre Themen unter die Leute zu bringen, müssen diese Themen auch aufgenommen werden - so schwer es Linken fällt. Dirk Asendorpf