„Kein Streikbruch“ bei VW

■ Zustimmung zur Errichtung einer dritten Schicht im Kasseler VW–Werk wird nicht widerrufen / IG Metall: „Unvollständiges Informationsniveau“ / taz–Vorwurf indirekt bestätigt

Berlin (taz) - Der Betriebsausschuß des VW–Werks in Kassel sei der Meinung, daß die Anfang der Woche eingerichtete dritte Schicht für die Hilfsrahmenfertigung des Audi 80 nichts mit Streikbrucharbeit zu tun habe. Ein Zusammenhang mit dem seit fünf Wochen andauernden Streik der mexikanischen VW–Arbeiter bestehe nach Meinung des Betriebsausschusses nicht. Das zumindest erklärte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Manfred Schmidt der taz. Deshalb gebe es keinen Grund, die Zustimmung zur Einrichung der dritten Schicht zu widerrufen. Diese spezielle Fertigung sei schon immer in drei Schichten betrieben worden. Erst im Mai habe man auf zwei Schichten reduziert. Nun sei lediglich der alte Zustand wiederhergestellt worden. Dennoch werde der Betriebsausschuß sich in der kommenden Woche erneut mit dem Problem befassen. Der erste Bevollmächtigte der Ortsverwaltung Kassel der Industriegewerkschaft Metall, Alfred Hofmann, berichtete demgegenüber der taz, daß sich die IGM solidarisch mit den Betriebsräten und Vertrauensleuten von VW dafür einsetzt, „daß die Entscheidung über die Einführung einer dritten Schicht im Sinne der mexikanischen Kollegen korrigiert wird“. Diese Entscheidung sei „auf einem unvollständigen Informationsniveau entstanden“. Der Sprecher des VW–Vorstandes Witzel bestätigte indirekt die Informationen der taz: „Die Sondermaßnahmen sind - wenn überhaupt - höchstens zum kleineren Teil durch den Streik in Mexiko begründet.“ marke