Ferlemann bedankt sich bei Blüm

■ Der Vorsitzende der IG–Druck findet anerkennende Worte für Blüms Engagement in Chile / „In unserer Achtung weit gestiegen / IG Druck zählte zu den schärfsten Kritikern Blüms

Von Walter Jakobs

Düsseldorf (taz) - Der Vorsitzende der Gewerkschaft Druck und Papier, Erwin Ferlemann, hat sich in einem Schreiben an Norbert Blüm „herzlich“ für dessen Engagement in Chile bedankt. Der Brief ist deshalb bemerkenswert, weil die IG Druck, im DGB– Spektrum ganz linksaußen angesiedelt, in der Vergangenheit zu den schärfsten Kritikern des Bundesarbeitsministers zählte. Besonders bedankt sich Ferlemann bei Blüm - Anrede: „Lieber Nor bert“ - für die Unterstützung des Chefredakteurs der chilenischen Oppositionszeitung Analisis, Juan Pablo Cardenas, der täglich im Gefängnis nächtigen muß und den Blüm bei seinem abendlichen Gang in die Unfreiheit begleitet hatte. Dieser „demonstrative Akt“, über den die chilenischen Kollegen die IG Druck noch am gleichen Tag informiert hatten, bedeute, so Ferlemann, „eine nicht hoch genug einzuschätzende Unterstützung“. „Ich danke Dir auch dafür, daß Du in dieser Deutlichkeit für die Menschenrechte in Chile eingetreten bist. Unsere chilenischen Kollegen und wir brauchen solche Unterstützung und keinesfalls eine Politik, wie sie die Herren Strauß und Zimmermann verkörpern... Lieber Norbert, Du hast mit Deiner Haltung Mut bewiesen, der leider bei vielen fehlt. In unserer Achtung bist Du weit gestiegen ... Bleibe so, laß Dich nicht irre machen, denk bei allen Angriffen daran, daß der größte Teil der Bürger der Bundesrepublik immer noch persönlichen Mut und Eintreten für die Menschenrechte schätzt.“