Nichts läuft bei Daimler

Der dreiwöchige Streik der Mercedes Benz–Arbeiter in dem südafrikanischen Städtchen East London im östlichen Teil der Kapprovinz droht auf andere Autohersteller wie BMW und VW überzugreifen. Die Metallgewerkschaft NUMSA, nach der Minengewerkschaft NUM zweitgrößte Einzelgewerkschaft Südafrikas, erwägt Solidaritätsstreiks in anderen Firmen, um die Forderungen der 2.800 Benz–Arbeiter durchzusetzen. NUMSA–Funktionär Les Kettledas erklärte, es werde am Wochenende in Durban ein Treffen von Gewerkschaftsvertretern aller Autofirmen stattfinden, um ein gemeinsames Vorgehen abzusprechen. Die Forderung der Benz–Arbeiter nach einem Mindestlohn von 5 Rand (etwa DM 4.80) ist Teil der in ganz Südafrika betriebenen Kampagne „Lohn zum Leben“ des schwarzen, nicht–rassischen Gewerkschaftsdachverbandes COSATU, dem beide Gewerkschaften angehören. Das bislang letzte Angebot der Firmenleitung, den Mindestlohn auf 3.50 bis 4 Rand zu heben, wurde deshalb von den Streikenden abgelehnt. Neben der Lohnerhöhung verlangen sie eine Garantie, daß der Plan der Firmenleitung, die wöchentliche Arbeitszeit von 45 auf 43 Stunden zu senken, nicht mit Lohneinbußen verbunden ist. Der Ausstand der gesamten Belegschaft begann Anfang letzter Woche, nachdem die Firmenleitung 188 streikende Arbeiter gefeuert hatte, die sich weigerten, dem Urteilsspruch eines Arbeitsgerichts nachzukommen. Das Gericht hatte den Streik für illegal erklärt und den Arbeitern den Montag letzter Woche als Ultimatum für die Arbeitsaufnahme gesetzt. Diese Woche erklärte sich das Management bereit, die 188 wieder einzustellen. Außerdem bot die Firmenleitung den Arbeitern einen Teilausgleich für Lohneinbußen an, wenn die wöchentliche Arbeitszeit reduziert wird. Die Gewerkschaft lehnte diese als „letztes Angebot“ deklarierte Offerte als ungenügend ab. Durch den Streik ist das Daimler Benz–Werk völlig lahmgelegt. Etwa 130 Personen– und Lastkraftwagen rollen normalerweise täglich von den Bändern. Die für Ende des Monats geplante Auslieferung des neuen Modells 230 TE Kombi wird wohl nicht stattfinden. Chris Mabuya