Demonstrativ in den Knast

Aufgrund einer Besetzungsaktion auf dem Stationierungsgelände der 96 Cruise Missiles bei Hasselbach im Hunsrück ist Susanne Roßbach seit vergangenem Montag in der JVA Ossendorf in Köln inhaftiert. Da sie sich demonstrativ weigerte, eine Geldstrafe für ihren letztes Jahr begangenen „Hausfriedensbruch“ zu bezahlen, mußte sie nun eine 20tägige „Ersatzfreiheitsstrafe“ antreten. Susanne Roßbach hatte letztes Jahr monatelang vor dem Tor des Stationierungsgeländes campiert und mit ihrer „Frauenmahnwache“ ihren persönlichen Widerstand gegen Kriegspolitik und Atomraketen konsequent deutlich gemacht. Um gegen die schließlich erfolgte Räumung ihrer „Hexenküche“ zu protestieren, kletterte sie in einer der folgenden Nächte zusammen mit einer Freundin über den Bauzaun und zeltete auf einem Bunkerdach. Diese Aktion brachte ihr den Prozeß wegen Hausfriedensbruch vor dem Amtsgericht Simmern und 20 Tageseinsätze ein. „Genausowenig wie ich mich Gesetzen unterwerfe, wenn Menschen und Natur und nicht zuletzt die Erde getötet werden, kann ich diese Geldstrafe für meinen Widerstand respektieren“, begründet Susanne Roßbach in einem offenen Brief ihren Entschluß, in den Knast zu gehen. Die Frauen des Widerstandscamps, das dieses Jahr zum fünften Mal im Hunsrück stattfindet, unterstützen Susanne mit täglichen Briefen. Bereits zweimal waren Frauen wegen Aktionen im Rahmen des Camps im Gefängnis. lu Wer Briefe schreiben möchte: Susanne Roßbach, JVA Ossendorf, Rochusstr.350, 5000 Köln 30