A la Carte kommt immer teurer

■ Briten im Kreditkarten–Taumel / Das dicke Ende: Verschuldung mit Zinsen bis 28 Prozent Zinsen

London (dpa/taz) - Die Briten sind Europas begeistertste Plastikgeld–Fans. 25 Millionen Kreditkarten stecken derzeit in ihren Brieftaschen. Darunter sind rund 20 Millionen Bankkreditkarten und fünf Millionen von Einkaufsketten. In den meisten Restaurants wird statt Bargeld die Karte über den Tisch geschoben. Sogar die Stromrechnung kann im Inselstaat per Kunststoff beglichen werden. Auch in Einkaufsketten wie Marks and Spencer solle die Karte das Käuferleben erleichtern. Aber das dicke Ende läßt oft nicht lange auf sich warten. Wer die Rechnung nicht begleichen kann, muß mindestens 24 Prozent Zinsen zahlen. Die Außenstände auf Kreditkarten waren Ende Juni um 128 Millionen auf 5,1 Milliarden Pfund (15,1 Mrd. DM) angestiegen. Ein Banken–Informationsdienst schätzt, 200.000 Kunden allein der Access– und Barclay– Card seien mit ihren Zahlungen permanent im Rückstand. Beratungsstellen kämpfen mit einem Ansturm von Ratsuchenden, denn mit bis zu zehn Karten in der Tasche wird das Jonglieren mit dem unsichtbaren Geld dann für viele schwierig. Sogar die Kirche von England warnt vor den Folgen der „Kreditkartengesellschaft“, denn auch ihre Priester sind den Verlockungen eines Lebens auf Pump schon verfallen. Im letzten Jahr mußte sie 90.000 Pfund dafür aufwenden, verschuldete Kirchenmänner aus ihren Geldnöten zu retten. Das britische Boulevardblatt Today kommt den „Shop–Aholics“ mit ihrer neuesten Serie zu Hilfe: „Die Geld–Diät. Wie man in drei Wochen lernt, nicht mehr mit den Pfunden zu wuchern.“ geo