Nazis randalieren in Wunsiedel

Wunsiedel (taz) - Über einhundert Rechtsradikale versammelten sich gestern Nachmittag vor dem Friedhof in Wunsiedel, um Kränze am Familiengrab für den bereits an anderem Ort beerdigten Rudolf Heß niederzulegen. Die Polizei hatte mit einem starken Aufgebot die Zugänge zum Friedhof abgeriegelt. Mehrere Personen wurden festgenommen, nachdem sie nationalsozialistische Lieder gesungen hatten. Der Auflauf vor dem Friedhofseingang gedieh zu einem Stelldichein alter und neuer Nazis, anwesend waren unter anderem der Gründer der verbotenen „Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands“ (VSBD), Friedhelm Busse, und der Initiator der „Bürgerinitiative gegen Kriegsschuld und antideutsche Greuellügen“, Edgar Geiß. Journalisten und Filmteams, die diesem erlauchten Kreis zu nahe kamen, wurden von jüngeren Kundgebungsteilnehmern angegriffen und massiv bedroht. Zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam es, als einige Heß–Anhänger versuchten, mit Blumenkränzen die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen. Der eingesetzte Bundesgrenzschutz erklärte daraufhin die Versammlung zu einer verbotenen Veranstaltung und räumte die Zugänge zum Friedhofsgelände. W.G.