Nicaraguas Opposition streitet über Versöhnungskommission

■ Nicaraguas Rechtsparteien protestieren gegen die Besetzung der Versöhnungskommission / Schwedens Ministerpräsident Carlsson kritisiert US–Präsident Reagans Nicaragua–Politik

Managua (dpa/ap) - Unter den elf zugelassenen Oppositionsparteien Nicaraguas ist ein offener Streit über die Mitarbeit in dem neugegründeten Nationalen Versöhnungskomitee ausgebrochen. Eine Gruppe von sechs Parteien warf den anderen fünf und ihrem Vertreter im Komitee am Mittwoch vor, sie stünden auf Seiten der sandinistischen Regierung. Zur Gruppe der sechs Oppositionsparteien gehören unter anderem die sozialchristliche, die kommunistische, die unabhängig– liberale und die sozialdemokratische Partei. Die Gruppe der Fünf wird unter anderem aus der sozialchristlichen Volkspartei, der marxistisch–leninistischen und der konservativ–demokratischen Partei gebildet. Der „Sechserblock“ lehnt die Ernennung des Vorsitzenden der Sozialchristlichen Volkspartei (PPSC) und Vizepräsidenten der Nationalversammlung, Mauricio Diaz, zum Vertreter der Opposition in der Nationalen Versöhnungskommission ab, da Diaz mit der sandinistischen Regierung kollaboriere. Nicaragua hatte als erstes Land der Region ein nationales Versöhnungskomitee gegründet. Am Mittwoch ließ der schwedische Ministerpräsident Ingvar Carlsson verlauten, er wolle sich bei US–Präsident Ronald Reagan über „illegale amerikanische Aktionen in Nicaragua“ beschweren, wenn er am 9. September mit ihm in Washington zusammentrifft. In einem Gespräch mit Journalisten deutete Carlsson außerdem an, Schweden sei grundsätzlich dazu bereit, sich an einer UNO–Friedenstruppe zur Überwachung des Friedens in Mittelamerika zu beteiligen. Unterdessen verkündete einer der Contra–Chefs, Cesar Aquirre, in Miami, er wolle Reagan selbst vorschlagen, die Unterstützung für die Contra einzustellen, sobald in Nicaragua ein Waffenstillstand in Kraft tritt. Das Geld solle auf ein Sperrkonto überwiesen werden, bis sich zeige, ob Nicaraguas Regierung ein eventuelles Friedensabkommen wirklich einhalte.