Betr.: DGB und Einzelgewerkschaften über den Ausstieg aus der Atomenergie

Die Experten des DGB und der Einzelgewerkschaften treffen sich am 1. September in Düsseldorf, um - wieder einmal - über die letztliche Ausgestaltung des DGB–Kongreßbeschlusses vom Mai letzten Jahres über den Ausstieg aus der Atomenergie zu beraten. Nach der ÖTV, der IG Bergbau und Energie hat kürzlich auch die IG Chemie als dritte der sog. „Energiegewerkschaften“ zu erkennen gegeben, was sie vom Ausstieg hält: nämlich nichts. Wenn der DGB jetzt nicht bald Flagge zeigt, so Beobachter der Gewerkschaftsszene, ist der Kongreßbeschluß vom letzten Jahr bald das Papier nicht mehr wert, auf dem er steht. Vor allem innerhalb der Mitgliedschaft der ÖTV hat das Abrücken vom Atomausstieg zu heftigen Diskussionen geführt. Die Abteilung Wissenschaft und Forschung - eine der größten der Berliner ÖTV - hat am Mittwoch vergangener Woche einen Antrag an die Berliner Bezirkskonferenz der ÖTV verabschiedet, in dem der Stuttgarter Hauptvorstand der Gewerkschaft aufgefordert wird, die atomfreundlichen Empfehlungen der ÖTV–Ausstiegskommission (vgl. taz v. 9.7.87) zurückzuweisen und „den Antrag 113 vom 13. DGB–Bundeskongreß zu verwirklichen“. In der Begründung heißt es, die „Neutralität“ der zum Gutteil aus Atomlobbyisten zusammengesetzten Kommission „war nicht gegeben“. Der ÖTV–Hauptvorstand will im September über die Empfehlungen des Kommissionsberichts beschließen. Der Gewerkschaftsexperte und wissenschaftliche Mitarbeiter am Sozialwissenschaftlichen Institut der Freien Universität Berlin, Hans–Hermann Hertle (Mitglied der ÖTV), hat seine Thesen für die Septembernummer der Zeitschrift express verfaßt.–marke–