I N T E R V I E W Die NUM braucht weiter Hilfe

■ Christoph Meer–Ley, Sprecher der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie, zur Unterstützung für die südafrikanischen Bergarbeiter /IGBE setzt Spendensammlung fort

taz: Wie schätzt Ihr das Ergebnis der südafrikanischen Bergarbeiterstreiks ein? Meer–Ley: Generell war der Streik ein Erfolg, wenn man sieht, daß dort noch nie so lange in so großer Anzahl gestreikt worden ist. Ob die erreichten materiellen Verbesserungen angesichts der Streikdauer und der Opfer, die der Streik gefordert hat, auch ein Erfolg sind, kann ich noch nicht beurteilen. Wir konnten mit unseren südafrikanischen Kollegen noch nicht darüber sprechen. Welche Unterstützung hat die IGBE für die südafrikanischen Bergarbeiter geleistet? Unser geschäftsführender Vorstand hat heute beschlossen, der NUM 100.000 Mark zur Verfügung zu stellen, und den Hauptvorstand aufgefordert, in seiner nächsten Sitzung über weitere Unterstützung zu beraten. Um welche Summen geht es dann? Die Summe wird dann selbstverständlich größer sein als die bereits zur Verfügung gestellte, denn unser geschäftsführender Vorstand kann allein nicht über mehr als 100.000 Mark entscheiden. Aber ich will den Beratungen im Hauptvorstand nicht vorgreifen. Wir unterstützen bereits seit Jahren die NUM sowohl finanziell als auch durch know how und durch politische Unterstützung. Wie sieht die politische Unterstützung aus? Wir nehmen nicht nur eindeutig gegen die Apartheid Stellung. Wir verlangen auch, daß hier in der Bundesrepublik etwas geschieht. Wir haben die Bundesregierung mehrfach aufgefordert, einen Kohleboykott gegen Südafrika zu verhängen, ebenso die Europäische Gemeinschaft. Wir fordern des weiteren umfassende Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika. Ihr habt anläßlich des Streiks einen Aufruf an die bundesdeutsche Bevölkerung gerichtet. Ja. Obwohl der Streik zu Ende ist, muß weitere Unterstützung geleistet werden. Die Bergleute in Südafrika haben drei Wochen weder Lohn noch Streikunterstützung erhalten und sind jetzt in größter Not. Deswegen setzen wir unsere Spendenaufrufe fort. Könnt Ihr garantieren, daß das Geld ankommt? Wir können garantieren, daß das Geld nicht in falsche Hände gelangt. Interview: Martin Kempe Sonderkonto „Solidarität mit der südafrikanischen Bergarbeitergewerkschaft NUM“, Stichwort: Streik, Bank für Gemeinwirtschaft Bochum, Nr. 1 178 399 200, BLZ: 430 101 11