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„Kriegsnah ausbilden“

■ Handbuch für Unteroffiziere der Bundeswehr ist voll gefüllt mit Merksätzen von der Wehrmacht

Aus Bremen Dirk Asendorpf

„Kriegsnah ausbilden“ heißt ein gut 200 Seiten starkes Ausbildungs–Handbuch für Unteroffiziere der Bundeswehr. Von den 135 darin verwendeten Quellen stammen 53 aus Hitlers Wehrmacht; als Merksätze werden sie für die Bundeswehr weitergegeben. Passsend zum heutigen Antikriegstag, dem 48. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen, wurde das Buch aus dem Jahr 1985 dem Bremer Friedensforum zugespielt. Die Soldaten lernen etwa auf Seite 76 die „Zwölf Gebote für den MG–Schützen“ - letztes Gebot: „Halte Deiner Waffe immer die Treue!“ Die Durchhalteparole wurde zuerst am 1.3.44 ausgegeben. Die Bundeswehrsoldaten sollen sich daran halten: „Merke: Diese Gebote sind auch Merkpunkte für die Dienstaufsicht“, heißt es in „Kriegsnah Ausbilden“. Vom 13.5.44 stammt die Parole unter „Merke“ auf Seite 107: „Konnt einst der Panzer Dich erschüttern, so muß er heut vor Dir erzittern.“ Besonders gewürdigt wird darin auch der „Einzelkämpfer“: „Daß meine Kompanie bis zur Wolga nur noch einen Gefallenen und einen Verwundeten hatte, war ihm zu verdanken“, lernen die Bundeswehr–Soldaten, und sollen sich darum merken: „Lehre: Einzelkämpfer fördern.“ Herausgeber des Lehrbuchs ist das Heeresamt in Köln. „Da steht ja nichts Falsches“, rechtfertigt dessen Presseoffizier Dischert die Zusammenstellung von „Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg“. Auch Oberst Prayon, Pressesprecher auf der Hardt– Höhe, hat keine Bedenken, auf diese „Erfahrungen der Wehrmacht“ zurückzugreifen: „Wir wissen ja gar nicht, wie der Krieg aussieht, für den wir ausgebildet werden“, deshalb würden junge Soldaten immer nach solchen Informationen verlangen.

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