Blüm pocht auf Südafrika–Reise

■ Der NRW–CDU–Vorsitzende und Bundesarbeitsminister fährt noch in diesem Jahr ans Kap, „auch wenn 100 Prozent dagegen wären“ / Zusätzliche Subventionen für Kohle gefordert

Düsseldorf (taz) - Der nordrheinwestfälische CDU–Vorsitzende und Bundesarbeitsminister Norbert Blüm hat am Montag erneut seine Absicht bekundet, nach Südafrika zu fahren - ohne allerdings einen Termin zu nennen. „Ich würde das auch machen, wenn 100 Prozent dagegen wäre. Da bin ich Überzeugungstäter“, sagte Blüm. Jenen in der Union, die im Zusammenhang mit den 14 Chilenen von „Mördern und Terroristen“ sprechen, hielt der CDU–Chef entgegen: „Wer das so sicher weiß, ist noch schneller als die chilenische Justiz, die nun schon seit sechs Jahren den Prozeß führt.“ Erneut lehnte Blüm es ab, erpreßte Geständnisse zu berücksichtigen. „Wo gefoltert wird, haben Geständnisse keinen Wert.“ Blüm, der 100 Tage nach Übernahme des CDU–Vorsitzes in NRW eine erste Bilanz zog, sprach sich außerdem deutlich für eine zusätzliche Subventionierung der Kohleproduktion aus. Während das Bonner Wirtschaftsministerium noch im August verbreitet hatte, daß die Kohlesubvention „das volkswirtschaftlich Vertretbare überschritten habe“, sagte Blüm: „Die große Zeit der Kohle liegt erst noch vor uns.“ Deshalb wäre es „kurzsichtig, die Zechen absaufen zu lassen“. Den revierfernen CDU–Ländern, die den Verstromungsanteil der Kohle zugunsten der Kernenergie schon in den nächsten Jahren reduzieren wollen, hielt Blüm vor, die NRW–CDU „bestehe darauf, daß die Verstromungsmenge gehalten wird“. Selbst eine Reduzierung des Kernenergieanteils zugunsten der Kohle, den die Bergbaugewerkschaft (IGBE) fordert, schloß Blüm nicht aus. Insgesamt, so Blüm mit Blick auf die im Oktober stattfindene Kohlerunde, sei die Kohle aber „nur im Verbund mit der Kernenergie lebensfähig“. Walter Jacobs