Atom ja, Kultur nein

■ Von den Schwierigkeiten, eine Kunstaktion genehmigen zu lassen

Eigentlich ging es nur um die Lautsprecheranlage und um das Abbrennen dreier Feuerwerksraketen und ein Lagerfeuer. Doch der Weg bis zur endgültigen Genehmigung gestaltete sich für das „Da müssen wir durch“–Team zu einem Hindernislauf, bei dem bis zuletzt ungewiß blieb, ob die Sache überhaupt rechtzeitig ins Ziel gerettet werden könnte. Zuschüsse waren erst gar nicht genehmigt worden. Zuständig war die Samtgemeinde Lüchow, in deren Verantwortungsbereich die Kiesgrube als Veranstaltungsort lag. Doch Mißtrauen hatte die Liste mit den Namen der Akteure geschürt, darunter alte Bekannte aus dem Widerstand. „Eine Lautsprecheranlage ist doch dazu da, Lärm zu machen“, meinte ein Verwaltungsmensch gegenüber der Anmelderin, „und Lärm in der freien Natur? Gerade Sie sollten das doch möglichst vermeiden wollen.“ Die Samtgemeinde wollte sich erstmal beim Landkreis absichern, der wiederum fand heraus, daß die Kiesgrube im Landschaftsschutzgebiet lag. Nun waren die Kreisbehörden zwar vor einigen Jahren bereit, eine WAA mitten in ein solches Landschaftsschutzgebiet zu setzen, in diesem Fall aber wollte man doch lieber die obere Naturschutzbehörde der Lüneburger Bezirksregierung um Zustimmung bitten. Am Ende kam heraus, daß die Lüchower sich doch um die Entscheidung nicht drücken konnten, und ein seitenlanger Antrag mit Meßtischzeichnung mußte her. „Die Chancen stehen schlecht“, mehr war eine Woche lang nicht aus den zuständigen Beamten herauszukriegen, bis ein Ortstermin mit Beteiligung von acht Vertretern aus vier Behörden die meisten Zweifel beseitigte. Das war fünf Tage vor dem Termin. Die letzte Abbrenngenehmigung kam schließlich wenige Stunden vor Aktionsbeginn. Gabi Haas