Ein 100–Millionen–Projekt

■ Umweltschützer geben Widerstand gegen Daimler auf

Haben die baden–württembergischen Landtagsgrünen um Fritz Kuhn ihr Angebot, nach den kommenden Landtagswahlen unter bestimmten Bedingungen auch eine CDU– Minderheitsregierung zu tolerieren, schon wahrgemacht? War die schnelle und freundliche Einigung der Rastätter Umweltschutz–Initiativen mit Regierung und Daimler Benz über ein neues PKW–Werk in den Feuchtwiesen der Rastätter Rheinauen ein erstes Bonbon? Die baden–württembergische Landesregierung will für den „Ausgleich von Ökonomie und Ökologie“ 100 Millionen Mark investieren. Die Rastätter „Bü Millionen Mark aufgelöst. Gewiß, das Land verspricht, die Vöglein des Ötigheimer Waldes nicht zu stören und eine Zubringerstraße unter Tage zu verlegen (30 Millionen), im Oberrheintal für Umweltschutzmaßnahmen 67 Millionen zu investieren und rund um Rastatt 1.700 Hektar Land unter Natur– und Landschaftsschutz zu stellen. Dadurch hat sich Daimler–Benz allerdings noch nicht zum sanft–ökologischen Konzern gemausert. Die Landesregierung hatte unbestritten Angst vor einem zweiten Boxberg, und die Umweltschützer fürchten zu Recht einen langen und zuletzt vielleicht doch erfolglosen Prozeß. Die 100 Millionen von Rastatt jedenfalls sind Realpolitik im reichen Baden–Württemberg. Umweltschutz ist käuflich. Was Wunder, wenn sich Moral und Geld zusammenfinden. Dietrich Willier