SPD beerdigt erneut AKW–Pläne

■ Vor 15 Jahren verabschiedete sich die Atomwirtschaft von vier nordrheinwestfälischen AKW–Plänen / Jetzt streicht die Landesregierung die Standorte aus dem Landesentwicklungsplan

Aus Bochum Petra Bornhöft

Wie gestern berichtet, hat die nordrheinwestfälische Landesregierung vier AKW–Standorte aus dem Landesentwicklungsplan gestrichen. Tatsache ist, daß die Atomwirtschaft seit Jahren keinerlei Planungen für neue AKWs an diesen Standorten betreibt. Dies hatte die Landesregierung bereits 1982 erklärt. Für die Errichtung von zwei Druckwasserreaktoren im rheinischen Vahnum beantragten die RWE 1974 eine Genehmigung, stellten allerdings Anfang der 80er Jahre die Planung ein. In den sogenannten Rieselfeldern bei Datteln/Waltrop beabsichtigten die Dortmunder Vereinigten Elektirizitätswerke (VEW) 1974, Kohlekraftwerks– und Hochtemperaturreaktorblöcke zu bauen. Nach erheblichen Protesten in der Region verzichteten die VEW Anfang der 80er dann aber offiziell die Realisierung ihrer Vorhaben. Wie die VEW jetzt bestätigten, habe es „für die beiden münsterländischen Standorte Drensteinfurt und Greven nie konkrete Planungen gegeben“. VEW–Sprecher Dr. Drath: „Solch uralte Überlegungen datieren mindestens 15 Jahre zurück, als wir im Rahmen der Vorsorgeplanung mögliche Standorte ins Auge gefaßt haben.“ Mittlerweile ist die VEW nach Lingen in Niedersachsen ausgewichen, wo das AKW Emsland 1988 in Betrieb genommen werden soll. Schon 1982 hatte der „Energiebericht“ des Düsseldorfer Wirtschaftsministeriums vermerkt, daß in NRW nur ein einziges AKW in Planung sei, nämlich das Kernkraftwerk Hamm (KKH). Doch auch dieses Projekt haben die VEW wegen des AKWs Emsland zu den Akten gelegt. Sie planen in Hamm allenfalls ein Nachfolgemodell des THTR, den HTR 500. Bereits 1985 stellte denn auch das Wirtschaftsministerium in einer Fortschreibung des Energieberichtes fest: „Es gibt in Nordrhein Westfalen keinen Bedarf für neue Kernkraftwerke allein zur Stromerzeugung. Die Ausbaupläne für Kernenergie waren zu extensiv und sind inzwischen auch von der Elektrizitätswirtschaft selbst zurückgenommen worden.“