Deutsche Museum im rechten Licht

■ Deutsches Museum baut „Nationales Zentrum für Luft– und Raumfahrt“ in Nähe vom „Mahnmal für Flucht– und Vertreibung“ der obskuren „Ost– und Westpreußenstiftung“ / Stiftung hofft jetzt auf Finanzierungsmittel

Von Luitgard Koch

München (taz) - In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalspflege hat das Deutsche Museum in München jetzt mit den Sanierungsarbeiten an der historischen Flugwerft in Oberschleißheim begonnen. Auf dem zwölf Hektar großen Gelände, das der Freistaat dem Museum in kostenloser Erbpacht überlassen hat, soll ein „Nationales Zentrum für die Geschichte der Luft– und Raumfahrt“ entstehen. Bei den sorgfältigen Planungen, ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben, scheint man sich jedoch kaum um die Nachbarschaft gekümmert zu haben. Nicht nur militärisch genutztes Gelände (Panzer– und Truppenübungsplatz) umgibt das „historische Schmuckstück“. In der näheren Umgebung steht auf einem Segelflugplatz auch noch ein ehemaliges Pionier–Landeboot der Hitler–Kriegsmarine, umgeben von Gedenktafeln für Infanteriedivisionen des NS–Regimes. Das obskure Monument dient der „Ost– und Westpreußenstiftung“ als „Mahnmal für Flucht und Ver treibung“ und wurde überwiegend aus Steuermitteln finanziert. In ihrer Fliegerkneipe „Alter Adler“ hängen Nazibilder mit deutlich sichtbaren Hakenkreuzen. Hervorgegangen ist die Stiftung, die vehement Anspruch auf das ehemalige Ostpreußen erhebt, aus der Landsmannschaft Ostpreußen. Liiert ist die Stiftung“ auch mit dem ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg. Vorsitzender dieses Trägervereins ist der ehemalige SS–Obersturmführer Otto Freiherr von Fircks. Auch der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Radtke, kann auf eine braune Vergangenheit in der Hitler–Wehrmacht zurückblicken. Während die Museumsleitung diese Nachbarschaft als unproblematisch einstuft, hat sich die Stiftung bereits Gedanken gemacht. In einem Protokoll der Mitgliederversammlung vom 10. April dieses Jahres heißt es: „Für den Weiterbau des Mahnmals Flucht und Vertreibung, für das noch umfangreiche Sanierungs– und Konservierungsarbeiten ... erforderlich sind, sollten erneut freiwillige Helfer gewonnen werden. Es muß versucht werden, im Rahmen der Planungen des Deutschen Museums auf dem Flugplatz Oberschleißheim weitere Hilfs–und Finanzierungsmittel zu erschließen.“ Museumsdirektor Maurice will davon jedoch nichts wissen. „Mit wem unser Haus in Verbindung gebracht wird, können wir nicht beeinflussen“, so Maurice gegenüber der taz. Mit einer Flugblattaktion vor dem Museum versuchten gestern Mitglieder des VVN (Vereinigung der Verfolgten des Nazi–Regimes) auf das Problem aufmerksam zu machen.