Unabhängig in Moskau

■ Erster Bürgerinitiativen–Kongreß seit Stalin

Berlin (afp/taz) - Zum ersten Mal seit Stalins Machtübernahme konnten sich 300 Delegierte aus 47 nicht–offiziellen Bürgervereinigungen aus allen Teilen der Sowjetunion zu einem Kongreß in Moskau treffen, berichtete das den Gorbatschow– Kurs stützende sowjetische Magazin Ogonjok in seiner letzten Ausgabe. Die Abgesandten von Gruppen wie „Perestroika“, „Nächstenliebe“, „Verein zur Bekämpfung der Bürokratie“ diskutierten auf dem dreitägigen Kongreß „friedlich“ über Menschenrechte, über den Umweltschutz und über das Rechtssystem, und stimmten in einer Resolution mit der neuen Politik der Demokratisierung überein. Sie gründeten auf der schon im letzten Monat stattfindenden Veranstaltung einen Zusammenschluß mit den Namen „Vereinigter– Initiativen–Kreis“, der sich verpflichtete, die „Ideale der Demokratie und des Sozialismus“ anzuerkennen. Nach Ogonjok gibt es über 1.000 solcher Vereine allein in Moskau und über 200 in Leningrad. Das Alter der Teilnehmer liegt zwischen 18 und 60 Jahren. er