PCB mit Altöl gepanscht

■ 15.000 Liter hochgiftiges PCB sollte - mit Altöl gepanscht - in einem Hochofen bei Osnabrück verbrannt werden / Bei der Verbrennung des krebserzeugenden Stoffes kann Dioxin entstehen

Berlin (taz) - Ein neuer Fall krimineller Giftmüllentledigung wurde jetzt bei Osnabrück aufgedeckt. Was ein 30.000–Liter– Tanklaster den Klöckner–Werken in Großmarienhütte als Altöl lieferte und im Hochofen verbrannt werden sollte, besteht in Wirklichkeit zur Hälfte aus hochgiftigen polychlorierten Biphenylen (PCB). Die Gewerbeaufsicht ließ den Tanklaster beschlagnahmen und ein Zwischenlager versiegeln, in das bereits 4.000 Liter der Giftmischung eingeleitet worden waren. Informiert hatte sie der Klöckner–Werkschutz. Wie die Kreisverwaltung Osnabrück mitteilte, stammt das PCB aus Österreich. Von dort wurde es vermutlich nach Wilhelmshaven transportiert, mit Altöl verpanscht und als Brennstoff verkauft. Genaueres will jetzt die Staatsanwaltschaft ermitteln. Die Kreisverwaltung widersprach ersten Meldungen, wonach bereits ein Teil der Giftmischung verfeuert worden sei - was fatale Folgen hätte haben können: Werden PCB bei Temperaturen unter 1.200 Grad verbrannt, kann bei ihrem Zerfall auch das Seveso–Dioxin TCDD entstehen. Obwohl PCB als krebserzeugend bekannt sind, werden sie immer noch verwendet, zum Beispiel zur Kühlung von Transformatoren. Weil sie chemisch sehr stabil sind, haben sie sich über Jahrzehnte in der Umwelt angereichert und belasten so auch die Muttermilch. raw