Reagan erhöht den Druck in Mittelamerika

■ In Gesprächen mit den Präsidenten der Nachbarländer Nicaraguas will der Chef des Weißen Hauses die Vereinbarungen von Guatemala korrigieren / Bei einem Außenministertreffen in Managua fordert Costa Rica zu direkten Verhandlungen mit der Contra auf

Washington/Managua (wps/ afp/taz) - Die USA bemühen sich weiterhin nach Kräften, den Friedensprozeß in Mittelamerika zu torpedieren. US–Präsident Reagan hat ein Treffen mit vier der fünf mittelamerikanischen Präsidenten in den USA angekündigt, um über den Ablauf der Friedensverhandlungen zu reden. Nicara gua ist davon ausgeschlossen. Die Einladungen Reagans erfolgten wenige Tage nach der Ankündigung des Weißen Hauses, weitere 270 Millionen Dollar für die Contras beim Kongreß beantragen zu wollen. Bereits am kommenden Montag trifft sich Reagan mit dem Präsidenten von Guatemala, Vinicio Cerezo, so der Sprecher des Weißen Hauses, Martin Fitzwater. Für Dienstag wird der costaricanische Präsident Oscar Arias erwartet, und für die erste Oktoberhälfte die Präsidenten El Salvadors, Napoleon Duarte und Honduras, Jose Azcona. Die den Friedensverhandlungen zugrunde liegende Vereinbarung von Guatemala enthalten Lücken und Fehler, die zu korrigieren seien, sagte Fitzwater. Zeitgleich mit Reagans Einladung bereist der neue Sonderbeauftragte des Weißen Hauses für Mittelamerika, Morris Busby, die US–Verbündeten in Zentralamerika. Nach seinem Aufenthalt in Honduras erörterte Busby am Mittwoch den Gang der Friedensverhandlungen mit dem salvado reanischen Präsidenten Duarte. Außenminister Ricardo Acevedo teilte nach seiner Unterredung mit dem Sonderbeauftragten der USA in San Salvador mit, daß die US– Regierung den Friedensplan von Guatemala unterstütze. Aus Washington gehe auf die Regierungen der Region keinerlei „Einmischung oder Druck“ aus. Während einer zweitägigen Konferenz der Außenminister Mittelamerikas, die am Donnerstag in der Hauptstadt Nicaraguas begann, forderte der Präsident Costa Ricas, Oscar Arias, in einem Brief den nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega auf, direkt mit der Contra über eine Waffenruhe zu verhandeln. Als Vermittler für Gespräche zwischen der sandinistischen Regierung und der Contra schlug Arias den katholischen Bischof Obando y Bravo vor. Obando, der in einem Interview seine Bereitschaft zur Übernahme dieser Aufgabe kundtat, ist Vorsitzender der „Versöhnungskommission“ in Nicaragua und exponierter Gegner der sandinistischen Regierung. Die Contra–Dachorganisation „Nicaraguanischer Widerstand“ hatte bereits am Mittwoch die Bildung einer fünfköpfigen Verhandlungsdelegation bekanntgegeben und ihrerseits Obando als Vermittler vorgeschlagen. Präsident Ortega teilte am Donnerstag den Außenministern mit, daß Nicaragua weiterhin direkte Gespräche mit der Contra ablehne.