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Wogen weggeflutscht

■ Zur Bundesversammlung der Grünen

Eine Woche lang schlug der Strömungsstreit immer höhere Wogen. Gebannt starrten alle auf den Parteitag - und dort flutschte der Richtungsstreit einfach weg. Das Ergebnis der Stiftungsdebatte folgte dann fast zwangsläufig dem Bedürfnis nach oberflächlicher Versöhnung: Das blasse Ländermodell, ein Dachverband aller grün–nahen Bildungswerke der Länder, bekam bei einem Meinungsbild die Mehrheit der Stimmen. Da siegte das Geldinteresse dieser Landesstiftungen, weil dieses Interesse strömungsübergreifend vorgetragen wurde. Wahrscheinlich wäre eine Debatte über den Zustand der Grünen zu einer Schlammschlacht verkommen. Aber der glatte Übergang zu „Handfestem“ erstaunte doch. Die Alt–Parteien besetzen grüne Themen und brechen der Kritik die Spitze. Der Richtungsstreit überlagert jede politische Initiative. Doch insgesamt geht es um Handfestes: Innerhalb der Realos bildet sich eine zweite Strömung heraus, die auf die Zusammenarbeit mit der CDU orientiert ist, um die SPD von links zu erpressen. Das heizt den Richtungsstreit an, zumal das Schachern um den Preis begonnen hat. Umgekehrt die Misere der Linken: Sie hat seit Hamburg kein Politikangebot mehr, bunkert sich ein und lebt von den Fehlern der Realos. Trotz der Geschäftigkeit in Sachen Stiftung: Die Lustlosigkeit, die Langeweile und die Leidenschaftslosigkeit bei den Grünen sieht man förmlich wachsen. Die Zeit des gemeinsamen Auftriebs ist dahin. Die Parlamentsarbeit frißt Energie ohne faßbare Erfolge sitzen sie sich auf Parteitagen den Hintern wund? Leider fehlt der grünen Strategie–Debatte jede Nachdenklichkeit. Ihre Ratlosigkeit gestehen beide Flügel nicht. Ursel Sieber

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