USA blockieren Frieden in Nicaragua

■ Nicaragua bietet der Contra einseitige Teilwaffenruhe an / Direkte Verhandlungen mit der Contra von Managua weiterhin abgelehnt / Costa Ricas Präsident droht im Einvernehmen mit Reagan „drastische Sanktionen“ gegen Nicaragua an / Radio Catolica darf wieder senden

Washington/ Managua, (wps/ ap/dpa/taz) - Als erstes Land Mittelamerikas hat Nicaragua der bewaffneten Opposition im Rahmen der Friedensverhandlungen einen einseitigen Waffenstillstand angeboten, den die Contra als Propagandacoup ablehnte. Die sandinistische Regierung will eine Teilwaffenruhe verkünden und die Regierungstruppen aus bestimmten Gebieten des Landes zurückziehen. Noch vor wenigen Tagen lautete die offizielle sandi nistische Position, daß die Regierung zu einseitigem Waffenstillstand bereit sei, wenn die weitere US–Hilfe für die Contra eingestellt werde. US–Präsident Reagan, warf noch am selben Tag das Teilwaffenstillstands–Angebot der Sandinisten. In einem Gespräch mit dem costaricanischen Präsidenten Oscar Arias in Washington kamen beide Präsidenten überein, daß der von Managua einseitig erklärte Waffenstillstand nicht im Sinne der Vereinbarungen seien, die die fünf mittelamerikanischen Staaten am 7. August in Guatemala getroffen hätten. Arias hat im Gepräch mit Reagan übereinstimmend festgehalten, daß ein Waffenstillstand zwischen den jeweiligen Gegnern ausgehandelt werden müsse die nicara guanische Regierung also direkt mit der Contra verhandeln müsse. Die Sandinisten lehnen jedoch direkte Gespräche mit der bewaffneten Opposition ab und stützen sich dabei auf das Abkommen von Guatemala, in dem offen gelassen ist, auf welchem Wege Verhandlungsschritte erzielt werden. Nach Informationen des Weißen Hauses hat Arias, der als Begründer des Friedensplans von Guatemala gilt, dem US–Präsidenten versichert, daß er im Falle einer Nichterfüllung der im Friedensabkommen niedergelegten Reformen auch „drastischen Sanktionen“ gegen Nicaragua seine Zustimmung geben werde. Gegen die Übereinkunft im Kongreß, der Contra nach dem 30. September 3,5 Millionen Dollar „humanitäre Hilfe“ zukommen zu lassen, erhob Arias keine Einwände. In seiner darauffolgenden Rede vor dem Kongreß sprach er sich gegen die von Reagan angekündigten 270 Millionen Dollar für die Contra aus. Mit der Ankündigung nach einseitigem Teilwaffenstillstand gab die sandinistische Regierung am Dienstag ebenfalls die Erlaubnis zur Wiedereröffnung des seit Anfang 1986 verbotenen katholischen Radiosenders Radio Catolica bekannt. Zugleich teilte das Innenministerium in Managua mit, daß die staatliche Vorzensur der Massenmedien aufgehoben worden sei. Ein neues Pressegesetz werde in Übereinstimmung mit der Verfassung vorbereitet. Ed