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Atatürk darf für Separatisten keine Lanze gebrochen haben

Istanbul (taz) - Die letzte Ausgabe der Wochenzeitschrift 2000 e Dogru ist von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und in sämtlichen Kiosken eingezogen worden. Die Zeitschrift hatte ein historisches Dokument aus dem Jahre 1922 veröffentlicht, wo der türkische Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk es als vordringlich bezeichnet, den Kurden in der Türkei regionale Autonomie und Selbstverwaltung zu garantieren. „In einer Zeit, wo in den südöstlichen Provinzen separatistische Aktionen stattfinden, stellt die Veröffentlichung dieses Textes Propaganda dar, die die nationalen Gefühle verletzt“, heißt es zur Begründung der Beschlagnahmeaktion. Die Beschlagnahme einer Zeitschrift wegen Veröffentlichung eine Atatürk–Schrift ist umso peinlicher, da sich die Herrschenden stets auf den Kamalismus berufen. Die Niederwerfung kurdischer Autonomiebestrebungen wird stets mit Verweis auf Atatürk und die „Einheit der Republik“ gerechtfertigt. Unterdessen protestierte der türkische Schriftstellerverband auf einer Pressekonferenz gegen die Beschlagnahme. „Uns lassen sie sowieso nicht reden. Sollen sie doch wenigstens den Atatürk vor 65 Jahren reden lassen“, kommentierte der prominente Schriftsteller Aziz Nesin. Bereits vier Wochen zuvor war die Zeitschrift 2000e Dogru wegen des kommentarlosen Abdruckes einer Atatürk–Schrift zur Kurdenfrage beschlagnahmt worden. Ömer Seven

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