P O R T R A I T Bob Fosse, Oscar–gekrönter Unterhaltungsprofi

■ Der Tänzer, Regisseur, Choreograph und Broadwaystar, starb am Mittwoch in Washington an einem Herzinfarkt

Sein Name war nicht sonderlich bekannt; aber jeder konnte ihn auf Stichwort identifizieren: Bob Fosse war der Regisseur und Choreograph von Cabaret. Der Oscar–gekrönte Film, nicht sein bester, war sein leichtester und ein vorprogrammierter Erfolg. Schon das Musical von Masteroff und Ebb war ein Riesenrenner am Broadway, Liza Minelli und Joel Grey (der Conferencier) waren gesanglich und tänzerisch Idealbesetzungen, die 20er–Jahre–Welle rollte. Fosses wichtigster Film, Lenny, war wie seine Hauptfigur, der jüdische Komiker Lenny Bruce, ein Flop: Das Kinopublikum konnte sich nicht entschließen, Dustin Hoffman in der Rolle eines linksradikalen, psychisch gefährdeten, obszönen Lästermauls liebenswert zu finden. Bob Fosse war schwer auf ein Markenzeichen zu reduzieren - wenn man von der durchgehend hohen musikalischen und choreographischen Qualität seiner Filme absieht. Geboren wurde er 1927 im Sternzeichen Krebs (23.6.); schon als Junge nahm er Ballettunterricht. Mit 23 debütierte er als Tänzer am Broadway; er wirkte als Sänger in verschiedenen Fernsehshows und Filmen mit, und begann 1956 mit The Pyjama Game seine Karriere als Choreograph. Sweet Charity, ein Musical nach dem Felli ni–Film Die Nächte der Cabiria, wurde von Fosse 1966 am Broadway inszeniert, 1968 verfilmt. Vier Jahre später kam der „Durchbruch“ mit Cabaret. Bob Fosse war ein Unterhaltungsprofi, ein brillianter Handwerker. Sein Genre war Entertainment mit ernsthaftem Unterton, war musikalische Schaulust ohne Banalität. Bob Fosse ist am Mittwoch abend 60jährig in Washington an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben.kno