Iranische Waffenmission geschlossen

■ Großbritannien schließt Londoner Zweigstelle Khomeinis / 30 Iraner müssen das Land verlassen Der Iran hat bereits Wege gefunden, die Sanktionen gegen Waffenlieferungen zu unterlaufen

Aus London Rolf Paasch

Als Reaktion auf die iranische Attacke auf einen britischen Tanker im Golf sowie auf die umstrittene Rede des iranischen Präsidenten Khameini am Dienstag vor der UNO hat die britische Regierung am Mittwoch entschieden, die in London ansässige iranische Waffenmission zu schließen. Über das im Gebäude der „National Iranian Oil Corporation“ in der Nähe des Londoner Viktoriabahnhofs untergebrachte Büro für Waffengeschäfte hatte das Khomeini–Regime in den letzten sechs Jahren auf dem Schwarzmarkt Waffen und militärische Ersatzteile im Wert von rund acht Milliarden Dollar eingekauft. London galt bis vor kurzem noch als der Hauptknotenpunkt für den internationalen Waffenhandel. Doch schon vor der Abkühlung der diplomatischen Beziehungen im Juni hatten sich die waffendurstigen Khomeini–Jünger nach alternativen Quartieren umgeschaut und in Europa sowie in Asien fünf weitere Büros zur Organisierung von Waffenkäufen eröffnet. Deswegen dürfte der Rauswurf der 30 iranischen Angestellten aus Großbritannien die Waffenoperationen des Iran kaum beeinträchtigen. Noch bis vor kurzem hatten Briten, Franzosen und Schweden den Iran mit jenen „Hospitalschiffen“ beliefert, die jetzt als Kanonenboote auf europäische Tanker schießen. Zu Lande hilft den Iranern dagegen der noch vom Schah in Großbritannien erstandene Chieftain– Panzer im Krieg gegen den Irak. Sowohl Israel als auch Südafrika produzieren ihre Chieftain– Versionen in eigener Lizenz und dürften dem Iran bereitwillig Ersatzteile liefern. Insgesamt haben den Iran seit Kriegsbeginn 44 Länder mit Waffen im Wert von schätzungsweise über 18 Mrd. DM versorgt. Hinzu kommt die Tatsache, daß der Iran in der Vergangenheit mit französischer und bundesdeutscher Hilfe Munitionsfabriken erstanden hat und einfache Waffen selbst herstellen kann. Was schwerere Waffen angeht, kursiert das Gerücht, daß das Khomeini–Regime mit Südafrika über ein Tauschgeschäft Öl gegen Waffen verhandelt. Wie hatte Ali Khameini in New York auf seiner Pressekonferenz noch gesagt: „Wir finden immer Waffenverkäufer in dieser Welt.“