Daimler–Arbeitskampf spitzt sich zu

■ Der Automobilkonzern heuert Streikbrecher an / Solidarität der Ciskei–Bewohner erschwert die Anwerbung / Metallarbeitergewerkschaft NUMSA droht mit Werksbesetzung und betont Verhandlungsbereitschaft / Daimler–Arbeiter bei Demo vor dem Werk verhaftet

Aus East London Chris Mabuya

Mit Verhaftungen und der Anstellung von Streikbrechern aus dem benachbarten Homeland Ciskei versucht das Management von Mercedes Benz in Südafrika seit einigen Tagen, die auch nach knapp acht Wochen anhaltende Streikbereitschaft der schwarzen Belegschaft des Zweigwerks in East London zu untergraben. Dagegen droht die Metallarbeitergewerkschaft NUMSA mit der Besetzung des Werkgeländes durch die streikenden Arbeiter, falls das Management seine Drohung wahrmache und ab Montag neue Leute einstelle. Unter Hinweis auf das am Donnerstag abgelaufene Angebot der Firma, die streikenden Arbeiter mit Ausnahme der Wortführer bevorzugt wieder einzustellen, betonte NUMSA–Sprecher Sauls, daß NUMSA weiterhin zu Verhandlungen bereit ist. Die Gespräche waren Anfang der Woche ergebnislos abgebrochen worden, nachdem trotz Zugeständnisse der Gewerkschaft keine Einigung über Lohnerhöhungen erzielt werden konnte. Drei Arbeiter wurden am Donnerstag von der Polizei verhaftet, als sich die streikende Belegschaft zu ihrer alltäglichen Protestkundgebung vor den Werkstoren versammelten. Die Verhaftungen wurden von der Geschäftsleitung bestätigt. Ein Firmenmanager soll den Polizisten gezeigt haben, wer festzunehmen ist. „Die Arbeiter haben keinen alternativen Versammlungsort“, warnte Sauls. „Sie müßten sich einen anderen Ort auf dem Werksgelände suchen.“ Am Mittwoch morgen waren drei Lastwagen mit etwa 100 Leuten aus Seymour im benachbarten Homeland Ciskei vor den Werkstoren erschienen. Wie NUMSA– Sprecher Viwe Gxarisa erklärte, kam jedoch nur einer durch. Die Insassen der beiden anderen gaben ihr Vorhaben auf, nachdem ihnen von den streikenden Arbeitern die Situation erklärt worden war. Sie waren angeblich nicht informiert gewesen. Sie gaben an, daß der weiße Farmer sie gezwungen habe, die Anstellungsformulare zu unterschreiben. Die Firma bestreitet jegliche Kenntnis von dem Vorfall. Ein Sprecher sagte jedoch, daß sich zwei Leute nach Anstellungsmöglichkeiten erkundigt hatten. „Einer wollte 40 Bewerbungsunterlagen.“