Spänex–Werk am Ende

■ Nach acht Wochen mußten die Besetzer der vom Management abgewirtschafteten Umweltgerätefirma nun aufgeben

Uslar (taz) - „Wir sehen keinen Sinn darin, einen toten Betrieb zu bewachen, und räumen deshalb das Feld“, sagte Heinz Priesing, Betriebsratsvorsitzender der Uslarer Firma „Wilhelm & Sander - Spänex“, am Donnerstag nachmittag auf einer Kundgebung auf dem Fabrikgelände, Damit werde die achtwöchige Besetzung des Spänex–Werkes durch die Belegschaft beendet. Das Konkursverfahren über das Vermögen der seit 1953 bestehenden Umweltgerätefima war einige Stunden zuvor „mangels Masse“ eingestellt worden. Die Produktionsanlagen kommen jetzt für einen Bruchteil ihres Wertes unter den Hammer. Spänex war im Juli dieses Jahres mit rund 20 Milionen Mark Schulden in Konkurs gegangen. Belegschaft und Gläubiger führen die Firmenpleite vor allem auf eklatante Managementfehler des Eigners Richard P. Wilhelm zurück, gegen den mittlerweile die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Konkursverschleppung, des betrügerischen Bankrotts und der Steuerhinterziehung ermittelt. Die Betriebsbesetzung erfolgte, weil die Belegschaft einen schnellen Ausverkauf der Produktionsanlagen befürchtete. Die Spänex–Beschäftigten forderten vom Konkursverwalter eine Weiterführung des Betriebs unter einem kommissarischen Geschäftsführer. Konkursverwalter Dr. Hahn war zu einer derartigen Lösung jedoch nicht bereit. In der seit Jahren von Betriebsstillegungen und Arbeitslosigkeit gebeutelten Solling–Region haben nur wenige der Spänex–Mitarbeiter eine Chance, einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen. Wolfgang Schäfer