Nummer vier im Befreiungskampf

■ Die EPRP gewinnt in Äthiopien an Stärke

Die Ethiopian Peoples Revolutionary Party (EPRP) ist die viertgrößte Guerillabewegung, die gegenwärtig auf äthiopischem Staatsgebiet operiert. Sie gibt die Zahl ihrer Kämpfer mit mehreren Tausend an. Anders als die Befreiungsorganisationen der Eritreer (EPLF), Tigray (TPLF) und Oromo (OLF) mit jeweils über 10.000 bewaffneten Kadern wird die EPRP vor allem von dem auch in der Regierung dominierenden Volk der Amharen unterstützt. Sie operiert in der westlichen Provinz Gondar. Die Organisation entstand Anfang der siebziger Jahre aus der äthiopischen Studentenbewegung und war Mitte der siebziger Jahre vor allem bei städtischen Intellektuellen recht populär. Sie führte Guerillaaktionen in Stadt und Land durch und verübte Anschläge auf Vertreter des Regimes, die vom regierenden Militärrat DERG als „weißer Terror“ bezeichnet wurden (in Abgrenzung zu den als „Roter Terror“ bekannten Säuberungsaktien des DERG selbst). Zwischen August 1976 und Februar 1977 wurde die Organisation jedoch fast völlig aufgerieben und gewann nach mehreren Spaltungen erst in den achtziger Jahren wieder an Zulauf. Im November 1981 verbündeten sich Teile der EPRP mit dem 1975 in London gegründeten konservativen oppositionellen Sammelbecken „Ethiopian Democratic Union“ (EDU). 1984 wurden der maoistische Flügel aus der EPRP ausgeschlossen. Im Zuge des allgemein zunehmenden Widerstandes gegen das Regime in Addis Abeba gewann auch die EPRP als eine der wenigen noch in Äthiopien operierenden amharischen Organisationen an Stärke. Bei äthiopischen (das heißt meist amharischen) Studenten in Europa ist sie ebenfalls beliebt. Sie engagiert sich jedoch bis heute nicht im Nationalitätenproblem, das Verhältnis zu OLF und TPLF ist gespannt. N.B.