P O R T R A I T E(n)kel Ford II ist tot

■ Der Auto–Mogul aus Detroit starb im Alter von 70 Jahren

Berlin (taz) - Eine US–amerikanische Institution ist tot. Henry Ford II, der weltbekannte Enkel des legendären Autokonzern–Gründers starb am Dienstag im Henry–Ford–Krankenhaus in Detroit im Alter von 70 Jahren. 1945 hatte er mit 27 Jahren das von seinem Großvater an den Rand des Ruins manövrierte Imperium übernommen und in wenigen Jahren wieder zur Nummer zwei der US–Automobilgiganten gemacht. Pate stand dabei die US– Regierung, die sich während des Zweiten Weltkriegs um den Nachschub an Flugzeugen, Waffen und Lastwagen für ihre Truppen sorgte. Henrys Großvater war zur Legende geworden, weil er mit der Einführung der Fließbandproduktion und des berühmten Modells T Amerika motorisierte. Gleichzeitig war er in der Lage, seinen Arbeitern doppelt soviel zu zahlen wie die Konkurrenz. In einer Zeit, als in den USA Rassentrennung noch gang und gäbe war, stellte der Firmengründer schwarze Arbeiter ein. Henry Ford II knüpfte an die liberale und innovative Traditon seines Großvaters an. Mit einem neuen Management, neuen Automodellen und einer vergleichbar sozialen Firmenführung gelang es ihm, die Firma wieder zu stabilisieren. „Es blieb mir nichts anderes übrig. Mein Name steht auf dem Gebäude“, begründete er seinen Erfolg. Der durch den Korea–Krieg verursachte Boom und Übernahmen von Elektro– und Luftfahrtfirmen halfen ihm dabei. Politisch stand Ford, der als einer der großen Wirtschaftsführer der USA gefeiert wird, sein Leben lang den Demokraten nahe. Der von seinem Vater gegründeten philantrophischen Ford–Stiftung übertrug er mehrere Milliarden Dollar, mit denen wissenschaftliche, soziale und künstlerische Initiativen unterstützt werden. In einer 1986 erschienen Biographie des britischen Schriftstellers Robert Lacey wird er als König beschrieben, der Furcht und Ehrfurcht verbreitete und seine verschiedenen Ehefrauen terrorisierte. mf