Mehr Leukämie rund um Sellafield

■ Neue Anzeichen für Verursachung von Krebs durch Atomanlagen / Gesundheitsministerium leugnet weiterhin Zusammenhänge

Aus London Rolf Paasch

Eine vom britischen Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie hat neue Indizien für das überproportionale Vorkommen von Leukämiefällen unter Kindern in der Nähe der Atomanlage von Sellafield gefunden. In einem am Freitag im British Medical Journal veröffentlichten Artikel kommt der Leiter der Studiengruppe, Professor Martin Gardner, zu dem Schluß, daß Leukämie–Sterbefälle unter Kindern um das Zehnfache zugenommen hat. Von den zwischen 1950 und 1983 im Umkreis von Sellafield geborenen Kindern starben darüber hinaus statt der statistisch zu erwartenden 1,06 Kinder vier Jugendliche an anderen Krebsarten. Die Studie ist eine Folgeuntersuchung zum Bericht einer öffentlichen Untersuchungskommission zum Phänomen der erhöhten Krebserkrankungen in der Nähe des Atomkomplexes, in dem damals neue statistische Einzelheiten über die Krebshäufigkeit gefordert worden waren, ehe Sellafield für den Tod der Kinder verantwortlich gemacht werden könne. Nachdem diese Daten nun vorliegen, zog sich das Gesundheitsministerium am Donnerstag auf seine alte Position zurück, wonach all diese überhöhten Leukämieraten noch lange nichts über deren Verursachung aussagen. FORTSETZUNG VON SEITE 1