Funken fliegen - keiner funkt

■ Bayerische Landeszentrale für Neue Medien meldet Bedenken gegen den alternativen Nürnberger Lokalsender „Radio Z“ an / Frequenz unbesetzt / Zweifel an redaktioneller Verantwortlichkeit

Aus Nürnberg Bernd Siegler

Funkstille herrscht auf der fünften Frequenz für Privatradios im Nürnberger Großraum. Einen Tag vor dem geplanten Sendebeginn hat die Geschäftsführung der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM) die Behandlung des bisher einzigen bayerischen alternativen, nichtkommerziellen Senders, „Radio Z“, von der Tagesordnung abgesetzt. Die Entscheidung zur Freigabe der Frequenz (UKW 95,8 MHz) wurde auf den 29. Oktober vertagt. Da nur Frequenzen als Ganzes vom Medienrat freigegeben werden können, bleibt damit der ganze Kanal tot, den sich „Radio Z“ mit drei anderen Anbietern teilen möchte. Die Geschäftsführung der BLM äußerte Zweifel an der Finanzierung des alternativen Senders und insbesondere an der Verantwortlichkeit der Redaktion für alle ausgestrahlten Beiträge. Stein des Anstoßes sind die von „Radio Z“ für Schwule, Jugendliche, Frauen und Ausländer installierten sogenannten „festen Sendeplätze“. Gemäß dem Konzept von „Radio Z“ können dort die Gruppen in eigener Regie Sendungen gestalten. Presserechtlich verantwortlich bleibt dabei die Redaktion. Die Geschäftsführung der BLM befürchtet offenbar, daß damit durch die Hintertür ein vom Bayerischen Medienerprobungsgesetz verbotener „Offener Kanal“ eingeführt werden soll. In direkten Gesprächen mit der BLM will „Radio Z“ jetzt die Bedenken ausräumen. Vereinsvorstand Demurray verwies darauf, daß sowohl der Programmausschuß der BLM als auch die mittelfränkische Kabelgesellschaft für „Radio Z“ bereits grünes Licht gegeben hätten. Ein Sprecher der BLM sieht „bei ausreichendem guten Willen“ für die letztendliche Freigabe der Frequenz und damit den Sendestart von „Radio Z“ keine Probleme. Damit könnte die „Hitzewelle über Nürnberg“ (Eigenwerbung) am 30. Oktober beginnen.