Geselligkeit für Nord und Süd

■ Gestern wurde in Berlin die „Contact Berlin 1987“ eröffnet / Veranstalter sind alle großen Entwicklungshilfeorganisationen / Themen sind hauptsächlich verwaltungstechnische Probleme

Berlin (taz) - Die personelle Zusammenarbeit zwischen der nördlichen und der südlichen Hemisphäre soll eine Veranstaltung der Nord–Süd–Konferenz fördern, die gestern im Berliner Reichstag eröffnet wurde. „Contact Berlin 1987“ wird von allen großen Entwicklungshilfe–Organisationen gemeinsam veranstaltet. Zwischen Opernbesuch, Besichtigungstouren und mehr oder weniger geselligem Beisammensein finden sich die etwa 1.000 geladenen Gäste, von denen etwa die Hälfte aus Entwicklungsländern kommen, in sechs verschiedenen Arbeitsgruppen zusammen. Die dort behandelten Themen drehen sich um verwaltungstechnische Probleme von Entwicklungsländern, bei denen modernes Management geboten scheint: von den Versorgungsproblemen großer Städte über Industrieansiedlung und Gesundheitsversorgung bis zum Einsatz von Massenmedien. Die Großveranstaltung, die als Programmpunkt der 750–Jahr– Feier auch ein „Glanzlicht auf Berlin werfen soll“, ist gleichzeitig als eine Wiedersehensfeier der Organisationen mit ihren ehemaligen Stipendiaten gedacht, die jetzt in ihren Heimatländern vielfach in Amt und Würden stehen. Die Christdemokraten bemühten auf der Eröffnungsveranstaltung den Zeitgeist des wirtschaftlichen Aufbruchs: Die Entwicklungsländer dürften nicht zu allen schon vorhandenen Schwierigkeiten auch noch Gefahr laufen, den Anschluß an die wissenschaftlich–technische Revolution zu verlieren, warnte Bürgermeister Diepgen. Und Entwicklungsminister Klein hat erkannt: „Die Chancen der Dritten Welt sind auch unsere Chancen.“ Im Namen der „Dritten Welt“ machte der Planungsminister aus Jordanien, Dr. Kanaan, darauf aufmerksam, daß Investitionen in zukünftige Unabhängigkeit vor allem Investitionen in die Bildung bedeuten. Dies sei aber nur in einer Welt möglich, in der Frieden herrsche. I.H.