Schiffsunglück / Haie 1

Santo Domingo (ap) - Nach dem schweren Bootsunglück etwa fünf Kilometer vor der dominikanischen Küste, bei dem Dutzende von Schiffbrüchigen von Haien regelrecht zerfleischt wurden, ist am Mittwoch Kritik an den Streitkräften der Inselrepublik laut geworden. Der Leiter der Zivilschutzbehörde, Eugenio Cabral, bemängelte, daß die Streitkräfte nicht unverzüglich Hubschrauber zum Unglücksort in der Karibik entsandt und nicht die amerikanische Küstenwache zu Hilfe gerufen hätten. Nach Schätzungen kamen bei dem Unglück am Dienstag zwischen 70 und 100 Menschen ums Leben. An Bord des alten, knapp 20 Meter langen Holzbootes, das in dem von Haien bevölkerten Seegebiet vor der Küste der Dominikanischen Republik kenterte, befanden sich nach Angaben eines Überlebenden 168 Personen, darunter viele Frauen. Kaum einer der Passagiere habe schwimmen können, berichtete der 39 Jahre alte Eddy Ventura. Die Passagiere wollten illegal nach Puerto Rico fahren, um dort zu bleiben oder um es als Sprungbrett zur Einwanderung in die USA zu benutzen. Sie hatten den Angaben zufolge für die 160 Kilometer lange Überfahrt umgerechnet zwischen 550 und 900 DM bezahlt. Doch schon nach wenigen Kilo metern Fahrt kenterte das Boot, und die Passagiere gingen über Bord. Über die Unglücksursache lagen am Mittwoch noch widersprüchliche Angaben vor. Einer Darstellung zufolge explodierte einer der Motoren des Bootes. Schiffsunglück / Haie 2 Santa Domingo: Flüchtlinge von Haien zerfleischt / Wasser von Blut rot gefärbt Luis Rolon Nevarez, der Leiter der Zivilschutzbehörde, sah im Wasser treibende Menschen. „Einige lebten noch, andere wa ren offensichtlich tot, und dazwischen schwammen 270 bis 350 Kilogramm schwere Haie mit Leichenteilen in ihren Rachen“, schilderte Nevarez die schrecklichen Szenen. „Die Haifische hatten sich zu Gruppen von jeweils etwa 15 Stück zusammengerottet und die Flüchtlinge angegriffen. Um sie herum war das Wasser vom Blut rot gefärbt. In meiner 22jährigen Tätigkeit beim Zivilschutz habe ich nichts Schrecklicheres gesehen.“ An der Stelle, von wo das Holzboot in See gestochen war, nahm die dominikanische Polizei unterdessen 152 Personen fest, die offenbar ebenfalls mit einem Schiff illegal nach Puerto Rico übersetzen wollten. Schiffsunglück / Haie 3 Vermutlich über 140 Schiffbrüchige von Haien zerfleischt Santo Domingo (dpa) - Bei einer Schiffskatastrophe in der Karibik sind vermutlich über 140 Menschen den Haien zum Opfer gefallen oder ertrunken, als 168 Personen in einem Boot von der Dominikanischen Republik nach Puerto Rico flüchten wollten. Nach Angaben von Überlebenden explodierte der Motor und verursachte eine Panik. Dadurch wurde das Schiff zum Kentern gebracht. Mitglieder der dominikanischen Zivilverteidigung, die mit einem Flugzeug die Unglücksstelle überflogen, beobachteten Dutzende von Toten und noch Lebenden im Wasser, während Haie in großen Rudeln um die Stelle kreisten. In der Bevölkerung der Dominikanischen Republik erhob sich am Mittwoch ein Sturm der Entrüstung, als bekannt wurde, daß das Militär den Angaben zufolge keine Hubschrauber zur Rettung der Schiffbrüchigen zur Verfügung stellte. Der Direktor der Zivilverteidigung, Eugenio Cabral, berichtet, er sei in einem kleinen Privatflugzeug zu der Unglücksstelle geflogen. Für die schrecklichen Szenen, die sich in dem von Haien wimmelnden Meer abgespielt hatten, „gibt es keine Worte“, sagte Cabral. „Dutzende von Personen, viele noch am Leben, schwimmend und verzweifelnd um Hilfe rufend, während sie von einer enormen Herde von Haien zerrissen wurden.“ Vom Flugzeug aus seien die Vorgänge gefilmt worden. Die Bilder sollten der Bevölkerung gezeigt werden, um sie von den abenteuerlichen Flüchtlingsfahrten abzuschrecken.