Mütter der „Plaza de Mayo“ geben ihren Kampf nicht auf

■ Gesetz über Gehorsamspflicht kommt Generalamnestie gleich

Frankfurt (ap) -Die argentinischen Frauen, die seit zehn Jahren auf der „Plaza de Mayo“ in Buenos Aires gegen das spurlose Verschwinden von Angehörigen demonstrieren, wollen ihren Kampf nicht aufgeben. Hebe Bonafini, Präsidentin und Gründungsmitglied der „Mütter der Plaza de Mayo“, sagte in Frankfurt: „Wir sind erschüttert, daß die Mörder und Folterer von 30.000 Leuten heute noch frei durch die Straßen laufen können.“ In den letzten Monaten hätten sich unter der Regierung Alfonsin die Repressionen verstärkt. Deshalb appellierten die Mütter auch an die Bundesregierung, den Vereinten Nationen einen Konventionsentwurf vorzulegen, mit dem das „Verschwinden–Lassen“ zum „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ erklärt werde. Außerdem forderten sie die Veröffentlichung der 4.000 bekannten Namen von Folterern und Mördern. Anlaß der Reise der Frauen durch die BRD seien das „Schlußpunktgesetz“ vom Dezember 1986 und das „Gesetz über die Gehorsamspflicht“ vom Juni diesen Jahres. Denn diese Gesetze bewirkten eine Amnestie für alle, die gefoltert und gemordet hätten. Seitdem werde nur noch „normale Kriminalität“ wie beispielsweise Diebstahl bestraft. Dadurch werde die Macht der Militärs erneut gestärkt, und mehr Menschen verschwänden wieder. „Heute setzen Militärs und Polizei die Leute für ein paar Stunden oder Tage fest, foltern sie nicht mehr mit Elektroschocks, drücken aber Zigaretten auf ihnen aus. Die Frauen werden nicht mehr richtig vergewaltigt, aber fast, und damit sexuell schwer belästigt“, erläuterte Bonafini die Situation. Drei Jugendliche seien erst kürzlich ermordet worden. Die „Mütter der Plaza de Mayo“ hätten einen Prozeß führen können, weil es Augenzeugen für die Morde gegeben habe. Die Täter seien auch rechtskräftig verurteilt worden, „wurden aber nach 14 Tagen begnadigt und wieder freigelassen“. Auch die „Mütter der Plaza de Mayo“ selbst seien angegriffen worden. „Eine Frau wurde festgenommen, eine andere geschlagen. Wir bekommen auch anonyme Anrufe und Morddrohungen.“ Ihre Organisation wolle nicht, daß Alfonsin gehe, versicherte Bonafini, aber er solle sich nicht in „dieser Nähe der Militärs bewegen, deshalb klagen wir die Verbrechen heute an“. Frieden, althochdeutsch fridu, germanisch *frithu, indogermanisch *pri–: „lieben, hegen“, ursprüngliche Bedeutung: „Schutz vor Waffengewalt, Zustand der Freundschaft, Schonung“. Allgemein: Zustand der Gewaltlosigkeit. Matthias 5,9. Römer 14,19. Tiomotheus 2,22. „Nur wenn man die Meinungen zu lenken weiß, kann man die Handlungen zu Frieden und Eintracht hinlenken“ (Hobbes). „Die Konfliktlösung soll durch ein Vernunft zu konstituierendes Recht geschehen“ (Kant, „Zum ewigen Frieden“ 1795). usw. usw. usw. usw. usw.