EXTRABLATT: Der Endlos-Roman, der aus dem Ticker kam. Die Tatsachen sprechen für sich: Sie jammern, stottern, fusseln, sie zerfallen im Munde des Lesers wie morige Pilze. Zum überall Anfangen und Aufhören. Teil 1

PERSONEN DER HANDLUNG:

Stig Berling – Spion, Mr. Reagan Hearing – Spielzeugfabrikant, Eduard Kattebohm – Finanzbeamter, Karoly Grosz – Ministerpräsident, Inspektor Terkorst, Frieda K. – Rentnerin, Dr. William Cameron – Aids-Forscher, Prinzessin Diana, Barschel – Statist, Julie – eine Computerpuppe, Ein nicht ausreichend bekannter Dichter, Der kleine Diktator, Brigitte Eichler – Sekretärin, Tippelbruder Franz, Kaiser Hirohito, Ein bayrischer Regierungsrat, Walter Hudson – ein Hungerkünstler, Ein Wallach, Der Panschen-Lama, Eine Massenflucht nach Wackersdorf, Robertson – Triangelspieler, Horaz – ein deutsches Polizeipferd

1. Kapitel

BÖSER MORGEN SCHWERE STUNDE Frühnebel über dem Chiemsee. Dissonante Vogelrufe. DIE VERBORGENE HARMONIE IST STÄRKER ALS DIE OFFENBARE, sagte der vierzehnte Evangelist. Auf der Terrasse seiner bescheiden betonierten Skihütte saß in Ledershorts, vor seinem ersten Bier nach dem Kathreiner, denkend der Kleine Diktator, tief katholisch GOTT SIEHT DIE AMEISE UNTER DEM STEIN in die Lektüre einer subversiven Schrift vertieft.

Der Verbrecher produziert einen Eindruck, teils moralisch, teils tragisch, je nachdem, und leistet so der Bewegung der moralischen und ästhetischen Gefühle des Publikums einen Dienst. Er produziert nicht nur Kompendien über das Kriminalrecht, nicht nur Strafgesetzbücher und damit Strafgesetzgeber, sondern auch Kunst, schöne Literatur, Romane und sogar Tragödien wie nicht nur Schillers „Räuber“, sondern selbst „Ödipus“ und „Richard III.“ beweisen. Der Verbrecher unterbricht die Monotonie und Alltagssicherheit des bürgerlichen Lebens. Er bewahrt es damit vor Stagnation und ruft jene unruhige Spannung und Beweglichkeit hervor, ohne die selbst der Stachel der Konkurrenz abstumpfen würde. Er gibt so den produktiven Kräften einen Sporn. Während das Verbrechen einen Teil der überzähligen Bevölkerung dem Arbeitsmarkt entzieht und damit die Konkurrenz unter den Arbeitern vermindert, zu einem gewissen Punkt den Fall des Arbeitslohns unter das Minimum verhindert, absorbiert der Kampf gegen das Verbrechen einen anderen Teil derselben Bevölkerung. Der Verbrecher tritt so als eine jener natürlichen Ausgleichungen ein, die ein richtiges Niveau herstellen und eine ganze Perspektive nützlicher Beschäftigungszweige auftut.

2. Kapitel

In der lautlos aufschwingenden Terrassentür erschien der schlitzäugige Butler und hauchte die letzte Information aus dem Fernschreiber: RAU BEISST. BILD! schrie der Kleine Diktator und stopfte die verbotene Schrift, mit der er gerade klammheimlich sympathisiert hatte, in eine Falte seines Sitzmöbels. Der Butler brachte DIE ÜBERPARTEILICHE. Der Kleine Diktator entblätterte sie. Sein Auge fiel auf Seite sieben ABNEHMEN IM SCHLAF KEIN TRAUM, saugte sich an der Fotografie einer Schönen im Joggingdress fest und blieb an der Schlagzeile hängen DIESE HOSE HAT MIR MAL GEPASST. Mit bösen Gedanken über das Wirtschaftswachstum aß der Kleine Diktator bügelspeiend seine Lesebrille und ließ das Schrifttum fallen. Im Flug der Blätter sprang die Schlagzeile ihm ins Gesicht: AIDS IN DER BUNDESWEHR. 26 SOLDATEN TODGEWEIHT. SCHON EINER GESTORBEN. Im Kleinen Diktator erwachte der Ältere Staatsmann. Er scharrte mit den Füßen wie eine sterbende Broilerfabrik.

Händereibend setzte sich Eduard Kattebohm, denn so hieß er, in Bad Brückenau an den Frühstückstisch. Eduard, ein hervorragender Tangotänzer im besten Mannesalter, stammt aus Bochum, wo er seit fünfundzwanzig Jahren am Finanzamt tätig ist. Der Grunderwerbsteuer galt sein ganz besonderes Augenmerk, und es gab wohl wenige in Bochum und Umgebung, die ihm auf diesem Spezialgebiet das Wasser reichen konnten.

Eduard rief den Kellner und bestellte eine doppelte Portion französischer Pate.

„Ist Ihnen deutlich, Herr Kattebohm“, erwiderte der Kellner, „daß Sie etwas Unmögliches fordern?“

„Wieso?“ fragte Kattebohm aufgebracht.

„Die Europäische Kommission hat, wie jedermann wissen dürfte“, so der Kellner, der Detlev hieß, aber allgemein Häschen gerufen wurde, „am Donnerstag vor dem Europäischen Gerichtshof in dieser Frage eine Klage eingereicht.“

„Nanu!“ rief Kattebohm.

„Die Pastete, die Sie fordern, lieber Kattebohm, enthält Ei- und Milchprodukte. Das ist nach der deutschen Fleischverordnung grundsätzlich verboten.“

„Ich bin enttäuscht“, sprach Eduard.

Aber auch die Oberfinanzdirektion in Münster war an diesem Morgen enttäuscht, und zwar von keinem anderen als Eduard Kattebohm. Der Oberfinanzpräsident räusperte sich mehrmals, bevor er die Staatsanwaltschaft in Bochum verständigte. „Ein Krimineller“, murmelte er in die Muschel, und er fügte hinzu: „Ein schwarzes Schaf!“

Dies alles nur, weil Eduard ein paar Hunderttausend Mark, die ihm eifrige Steuerzahler aushändigten, im Sinne seiner Selbstverwirklichung als Mensch und als Staatsdiener verwandt hatte; er dachte an Tangoturniere, Pate zum Frühstück und, warum sollen wir es verschweigen, an die Witwen in der Bad Brückenauer Trinkhalle. Als die Polizei eintraf, war Eduard jedoch bereits abgereist.

3. Kapitel

Iran hat nach dem schweren Zusammenstoß zwischen iranischen und amerikanischen Streitkräften im Persischen Golf von einem Kriegszustand mit den USA gesprochen. Die Teheraner Nachrichtenagentur IRNA zitierte am Freitag einen Pressesprecher des iranischen Kriegsinformationshauptquartiers, wonach sich die USA „praktisch in einen Krieg verwickelt haben“. Teheran betrachtet IRNA zufolge den Angriff als eine „offene Militäraktion“ und droht mit Gegenmaßnahmen. Bei der Insel Chark würden Schnellboote zusammengezogen. Iran werde bei überraschenden Aktionen die „Prinzipien des Blitzkrieges“ anwenden, zitierte die Agentur einen Kommandeur der Revolutionsgarden, die die Schiffe bemannen.

Nach der Versenkung dreier iranischer Schnellboote durch amerikanische Kampfhubschrauber am Donnerstag meldete IRNA einen Tag danach, iranische Schnellboote hätten unmittelbar nach dem Vorfall an Ort und Stelle einen US-Hubschrauber abgeschossen und ein amerikanisches Kriegsschiff beschädigt. Amerikanische Militärkreise im Golf dementierten die Meldung. Auch hatte es am Donnerstag aus US- und Seenotrettungskreisen keine Berichte über amerikanische Verluste gegeben.

Die USA und Iran beschuldigten sich gegenseitig, am Donnerstag zuerst angegriffen zu haben. In einer IRNA-Meldung hieß es am Freitag, es habe sich um eine „wüste US-Attacke“ gehandelt. Die Vereinigten Staaten hätten die Lage am Golf verschlimmert. „Aber sicher ist, daß die Amerikaner die Hauptopfer des schweren Sturms im Persischen Golf sein werden“, hieß es.

4. Kapitel

Eine amerikanische Computerfirma, die sich auf die Herstellung hochkomplizierten Spielzeugs spezialisiert hat, ließ sich durch eine Beobachtung ihres Generalvertreters in der BRD zu einer sensationellen Neuheit anregen. Diesem Mr. Reagan Hearing, einem gelegentlichen Besucher von Bundestagssitzungen, war aufgefallen, daß die Abgeordneten aller Parteien mit rund einhundert Sätzen auskommen, ganz gleich, worüber sie reden.

Der amerikanische Fabrikant zog daraus den Schluß, daß, wenn ein an der politischen Börse so hoch gehandelter Staat mit einem so dürftigen Vorrat an verbalen Ausdrucksmöglichkeiten gesteuert werden könne, es mit heutiger Computertechnik ohne weiteres möglich sein müsse, aus einer Puppe einen vollkommenen Gesprächspartner für Kinder zwischen fünf und 15 Jahren zu machen. Das Ergebnis seines Grübelns ist „Julie“.

„Julie“ kann alles. Sie hat ein elektronisches Gedächtnis im Umfang von 64 K und einen 32-bit-Mikroprozessor mit der 25fachen Informationsverarbeitungsleistung eines durchschnittlichen Personal-Computers. Sie hat abrufbereit jene hundert Sätze gespeichert, die in ihrer Leichtverständlichkeit und in ihrem Mangel an Aussagekraft dem Bonner Vorbild nachempfunden sind. Wenn sie spricht, bewegt sie die Lippen, und falls die Stromquelle zu versiegen droht, sagt „Julie“ von sich aus: „Frank, leg mal neue Batterien ein“, sofern das mit ihr spielende Kind Frank heißt.

Wie unser Korrespondent aus Bonn berichtet, sind bei dem Erfinder von „Julie“ mehrere hundert Puppen-Bestellungen aus dem Bundestag eingegangen. Dort wird dem zierlichen Plastik- Mädchen der eingebaute Computer entnommen, die hundert Sätze werden ins Deutsche übertragen und inhaltlich zweckmäßig umformuliert. Die Abgeordneten treten jetzt ans Rednerpult und schließen ein kleines Kästchen an die Lautsprecheranlage an. Die passenden Mundbewegungen vollziehen sie stumm.

Auf Knopfdruck trifft die zweckentfremdete „Julie“ die passende Auswahl. Wird das Kürzel „WAA“ gedrückt, bringt die Lautsprecheranlage folgendes zu Gehör, sofern es sich um einen CSU-Abgeordneten handelt: „Die Demonstranten sind Chaoten, die aus Hamburg und Bremen eingeschleust worden sind. Die einheimische Bevölkerung erhofft sich fünftausend neue Arbeitsplätze und ...“

Drückt ein Grüner den Knopf „WAA“, so tönt die Sprechmaschine: „Die Demonstranten sind keine Chaoten, sie gehören der einheimischen Bevölkerung an, deren Hoffnung auf fünftausend neue Arbeitsplätze sich nie erfüllen wird ...“

Wird der Knopf „Exportsteigerung“ gedrückt, so läßt sich die von den Grünen gesteuerte Sprechmaschine so vernehmen: „Es ist ein Skandal, daß die Firma Daimler-Benz kriegsverwendungsfähige Kommando- und Sturmwagen nach Chile exportiert. Wir verlangen, daß ...“ Ein CDU-Abgeordneter eilt ans Pult, drückt ebenfalls den Knopf „Exportsteigerung“, das Plenum hört: „Es ist ein Skandal, daß in der letzten Monitorsendung behauptet werden konnte, Daimler-Benz liefere an Chile kriegsverwendungsfähige Kommando- und Sturmwagen. Wir verlangen, daß ...“

5. Kapitel

THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOGS BACK DIE OMNIS toben am Savignyplatz: Habt Ihr maln Bier für sone Frau? Wissen, wer wo wann ist? Von Chile ist ein Linker unterwegs, weil er weiß, daß sein Land weiß, daß es beleidigt ist. Die Wahrheit ist bei den Opfern. Die Opfer sind nicht die Chilenen, die in Berlin beleidigt sind, wenn sie in der Zeitung lesen, daß in ihrem Land hervorragend gefoltert wird. Vielleicht haben die Chilenen, die hier wohnen, noch nicht gelernt, was wir lange auswendig wissen: Besser gegen das eigene Land sein, wenn man es gern hat. Natürlich, wenn man es nicht gern hat, darf man gern jubeln. „Ich mein Land lieben, daher Land gutes.“

6. Kapitel

Eines Tages erschienen zwei Wächter, um Brigitte Eichler, die Sekretärin des Ministerpräsidenten, zur Vernehmung zu führen. Die Frau hatte noch nicht vernommen, was die Uhr geschlagen hatte, sie sagte: „Ich habe die anonyme Anzeige nie zu Gesicht bekommen. Ich weiß alles, doch Ihnen sage ich es nie.“ Der Vorsitzende hielt ihr vor: „Aber die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft!“ Die Frau war still, es kam ihr in den Sinn: Nicht nur die Mächtigen lügen, auch den Machtlosen wird es noch abverlangt, und sie haben doch nicht viel zu geben. Der Staat spricht im Ernst zu ihnen und verlangt etwas, das sie all die Jahre jemandem anderen gegeben haben, ihrem Vorgesetzten, dem Ministerpräsidenten oder Gott selbst. Die Frau fühlte sich Teil der Geschichte werden, sie sollte jetzt die Geschichte mit dem Brief erzählen. Männer mit dunklen Krawatten traten hinter ihr über die Schwelle, um sie argwöhnisch anzusehen. Sie fühlte sich schuldig, den Erhalt dieses Briefes zwar quittiert zu haben, sich an den Inhalt jedoch nicht erinnern zu können. Ein Ausschußmitglied erhob sich und machte eine Nachfrage, die sie nicht gleich verstand. Dann antwortete sie, aus dem Schatten der vielen Bedeutungslosen ein für allemal heraustretend: „Ich kann nicht ausschließen, daß ein im Vorzimmer des Ministerpräsidenten eingegangener Brief direkt ungeöffnet an Barschel gegangen ist. Das ist jedoch nicht üblich gewesen, denn ich habe Vollmacht für alle an den Regierungschef gerichteten Briefe gehabt.“

So sprechen die Armen, die sich im Schlaf an sich selbst wärmen müssen, sie schlingen die Arme um sich und hoffen, daß der Staat sie vergißt. Der Staat und die Christel, seine Union, steigen auf ihre Bänke, so schwer es ihnen auch fällt, denn sie wohnen am liebsten im Dunkel. Aufpassen, hier spricht sogar ein Graf und stellt den Antrag: „Holt mir den Mann aus dem Urlaub in Sizilien zurück, weil seine Angaben offensichtlich nicht der Wahrheit entsprechen.“

Der Ausschuß, der auch noch nie die Wahrheit gesprochen hatte, obwohl er mehr war als ein Mensch, fast soviel wie wir alle, wenn wir uns aufeinanderstellen (immer einer auf den andern), sagte: „Holt mir den Menschen am Montag her.“ Und so geht es weiter, obwohl die Flugverbindungen schlecht sind. Die Wächter äußern Zweifel an sämtlichen Aussagen.

Aber wer von uns würfe da den ersten Stein? Wir sind alle nur Menschen, die in schönen Wohnungen sitzen und das Fernsehen anschauen. Jetzt schauen wir gleich in das Licht, das vom Gerät auch ein wenig auf uns abstrahlt und hören die Worte des Wächters: „Jetzt kommt es darauf an, den Betroffenen Barschel möglichst früh anzuhören.“ Und es ist kaum zu glauben: Auch ein weiterer sagt wegen Urlaubs ab, sein Name ist Rolf Hochhuth. Wir fassen uns nicht, aber es umfaßt ja auch kein anderer unsere zitternden Hände, mit denen wir uns nicht begreifen können.

7. Kapitel

Eduard Kattebohm war rechtzeitig zur Enthüllung eines Denkmals nach Bad Wildungen aufgebrochen. Dort hatte die Künstlerin Karin Bohrmann eine reizende, fünfköpfige Gruppe aus Stein gehauen, zu deren Füßen ein unbekleideter Herr im Wasser sitzt, den rechten Arm zum Liebesgruß erhoben, der einer anmutig vorüberschreitenden Dame aus Bronze gilt.

Kattebohm hatte Kunstverstand genug, um vor dem Kunstwerk in Andacht zu verharren. Der Pfarrer von Bad Wildungen dagegen, ein ehrwürdiger Greis, gab Eduard zu bedenken, daß das Denkmal gegen die guten Sitten verstoße. „Bedenken Sie, lieber Eduard“, rief er aus, „daß dieses Standbild leicht zu Liebenshändeln führen kann. Was soll dann aus dem daheimgebliebenen Gatten werden? Sehen Sie nicht die tragischen Aspekte, die sich hieraus ergeben mögen?“ Noch ehe Eduard ihm entgegnen konnte, mischte sich der langjährige Klinikchef ins Gespräch und fragte die Anwesenden: „Soll Bad Wildungen das Bad der freien Liebe werden?“ Im Nu wurden mehr als 120 Unterschriften gegen das Kunstwerk gesammelt.

Eduard aber schwieg betroffen. Er dachte wehmütig an seine Pension. Das dienstälteste Polizeipferd der Bundesrepublik, der 29 Jahre alte Traber „Horaz“, kam ihm in den Sinn. Nach 23 Dienstjahren – zwei Jahre weniger als die Zeit im Finanzamt, auf die Eduard zurückblicken konnte – ging der vierbeinige „Schupo“ in den verdienten Ruhestand. Eduard hatte es soeben von der Deutschen Presse-Agentur erfahren. Neiderfüllt dachte Eduard an die Kölner Reiterstaffel, bei der „Horaz“ künftig sein Gnadenheu fressen würde. Es wurmte ihn auch, was der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Schnoor (SPD), am Donnerstag hervorgehoben hatte: „Horaz“, betonte der Minister, sei niemals krank gewesen und habe keinen einzigen Kölner Rosenmontagszug verpaßt.

Eine hagere, schmuddlige Gestalt, altertümlich gekleidet, in Gehrock und Plastron-Krawatte, riß Eduard aus seinen Grübeleien. „Pikante Fotos gefällig?“, zischte der Fremde ihm ins Ohr. „Für wen halten Sie mich, mein Herr?“, rief Kattebohm zornig aus. Aber da hatte ihm der schnauzbärtige Pornograph bereits ein speckiges Kuvert in die Hand gedrückt und im Nu war er in der Menge verschwunden.

Eduard riß den Umschlag auf und las: Color-Vorschau.

Die Farbredaktion des dpa-Bilderdienstes bietet ihren Kunden aus der Produktion vom Donnerstag, dem 8.Oktober, folgende Motive an:

– Buchmesse: Zwei Meter „Goethe“ im Taschenbuchformat (1)

– Obstbauer Küchlin brennt sein Kirschwasser selbst (1)

– Motorroller aus Flugzeugschrott fährt immer noch (1)

– Tote und Verletzte bei Unruhen in Lhasa (2)

– Herstfeature aus dem Düsseldorfer Hofgarten (1)

– „Familienschande“: Fernsehspiel mit H. Jaenicke (1).

Diese Bilder können Sie als Farbdia-Duplikate bei dpa-Bild in Frankfurt unter den Rufnummern 069/2710885 und 2710886 bestellen. Die honorarpflichtigen Fotos werden Ihnen dann auf dem gewünschten Versandweg zugeschickt.

Und wo bleibt das Farbdia, auf dem die 357 Männer zu sehen wären, die Dr. William Cameron in Nairobi behandelt hat. Bei seinen Studien kam Dr. Cameron zu folgendem Schluß: Unbeschnittene Männer sind einem höheren AIDS-Risiko ausgesetzt. Der Gelehrte gehört der Universität von Manitoba in Winnipeg an. Seine Forschungsresultate gab er in New York bekannt. Wir bedauern, daß Dr. Cameron so viel unterwegs ist. Wir hätten ihn gern mit Eduard Kattebohm bekannt gemacht.

8. Kapitel

Die Frankfurter Buchmesse, die nun doch nicht unerwähnt bleiben kann, erweckt in den meisten Besuchern ein kaum wieder gutzumachendes Mißtrauen gegen das geschriebene Wort. Der umständliche Weg, über das Auge und die Geduld des Lesens zu Kenntnissen oder Zerstreuung zu kommen, wirkt auf den Konsumenten, als hätte er Zeit verloren. Und Zeit scheint die einzige Ressource zu sein, die immer knapper wird.

Auch potentiellen Ehepaaren stellt sich dieses Problem, und zwar um so gravierender, je länger sie auf ein Zusammenfinden warten müssen. Diese quälende Langsamkeit des Zufalls martert grenzüberschreitend auch unsere Brüder und Schwestern im Osten. Wolf-Dieter Giersch, Wirt im Dorfgasthaus „Bürgerkrug“ mitten in der Hauptstadt der DDR, hat diesem Übelstand abgeholfen. Er verwirklichte einen alten Traum in technisch moderner Version, den Traum, „den Menschen zueinander zu helfen“. Mit Hilfe seines 8-Bit-Heimcomputers speichert er, jederzeit abrufbar, die persönlichen Daten liebeswilliger Bürger. Aber nicht etwa jene wählen aus, sondern der Computer kombiniert Personen, Hobbys, Haarfarben und Eigenschaften miteinander. Dem untrüglichen Ratschluß dessen, was per künstlicher Intelligenz entschieden wurde, beugen sich die einander Zugeordneten willig.

Hüben und drüben kann in Zeiten zunehmender Toleranz jeder nach seiner Fasson selig werden. Hüben ist dieses Privileg weitgehend realisiert, leben kann man unbehelligt wie man will, seis nun als Obdachloser oder als Lebemann. Jeder darf in sein eigenes offenes Grab laufen, wovon Tippelbruder Franz Gebrauch machte. Obgleich Gelsenkirchener Ordensleute es an nichts fehlen ließen, sowohl warme Suppen als auch abgelegte Kleidung sammelten, blieb bei Tippelbruder Franz noch so mancher Wunsch offen. Er hinterließ keine Familie, und auch an Hab und Gut blieb nichts Nennenswertes von ihm übrig. Dennoch standen an seinem Grab ehemalige Leidensgenossen und hielten eine Rede, worüber sich ganz besonders die Ordensbrüder freuten, hatten sie doch in Franz ein Mitglied ihres fliegenden Bibelkreises verloren.

Nur wenige Gräber weiter hat sich ein ganz anderes Schicksal vollendet. Die gerade erst 19jährige Jolande Müller verunglückte auf der Autobahn tödlich. Am Grab versammelten sich zwei Schwestern und ein Bruder zusammen mit der Mutter. Der Pfarrer wollte kaum Worte finden. Von einem Wallach war die Rede, und irgendwie schien die Erwähnung allen peinlich. Beim Unfall, so meldete die Zeitung, sei ein Gesamtschaden von 43.000 DM entstanden, einschließlich des Wallachs.

9. Kapitel

Inspektor Terhorst fuhr müde mit den Fingern durch sein Haar. Zum Friseur müßte ich auch mal wieder, dachte er. Aber diese Fahndung hatte es in sich. Es bestand nicht nur die Gefahr, daß er sein Äußeres vernächlässigte, sondern auch seine Ehefrau hatte bereits genug von seiner ständigen Abwesenheit. Zu allem Überfluß war auch noch ihre alte Jugendfreundin, Martha Lembke, eine der Hauptverdächtigen. Neunundneunzig von hundert Menschen würden natürlich sagen, daß diese Alte unmöglich fähig sein könnte, eine solch blutige Tat zu vollbringen. Aber Inspektor Terhorst als alter Hase konnte über solch laienhafte Naivität nur lächeln. In diesen Dingen zählt nur das Alibi.

„Kommen wir gleich zur Sache“, sagte er, als die auffällig hagere Frau Lembke das Zimmer betrat. „Wo waren Sie am 8. Oktober 1987 zwischen 20 und 22 Uhr?“ Frau Lembke verzog angewidert den Mund. „Wir können ruhig beim Du bleiben“, sagte sie und genoß für einen Augenblick die Verlegenheit des Inspektors. „Im Dienst duzen wir nicht“, antwortete er müde und fügte hinzu:

„Also, wo waren Sie?“ „In der Oper war ich“, sagte sie spitz. „In Rigoletto, wenn Sie es genau wissen wollen!“ Der Inspektor schien plötzlich wach zu werden. „Interessant“, sagte er zu sich. Und mit leicht erhobener Stimme fragte er, Frau Lembke starr fixierend: „Sie haben also Ihre Abneigung gegenüber italienischen Opern aufgegeben?“ Einen Moment lang herrschte Schweigen in dem kleinen stickigen Büro. Dann sagte Frau Lembke spöttisch: „Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis, Herr Inspektor. Dabei vergessen Sie nur, daß sich alles im Leben auch mal ändern kann. Wissen Sie denn nicht, daß die Kölner Oper als erstes deutsches Opernhaus damit begonnen hat, ihren Besuchern fremdsprachige, vor allem italienische Gesangstexte in deutscher Übersetzung anzubieten? Früher mied ich italienische Opern, weil ich die Texte nicht verstanden habe. Jetzt gehe ich eben!“ Der Inspektor schaute die Frau verblüfft an. „Sie sagen anbieten. Wie bitte, bietet man Texte an?“ „Sehr einfach“, sagte Frau Lembke und lächelte. „Die Untertitel werden über das Bühnenportal projiziert, wo sie synchron mit den deutschen Texten erscheinen. Und man kann die Oper nun endlich verstehen.“ Der Inspektor seufzte. „Und übrigens“, sagte Frau Lembke und griff in ihre Tasche, „hier ist meine Opernkarte.“ Sie legte ein schmales Billett auf den Tisch und wandte sich zu Tür.

10. Kapitel

Die BRD exportiert nicht nur Autos und Maschinen jeder Art, sondern auch Personen, zum Beispiel Tennisspieler. Der damals fünfzehnjährige B.B. hatte sich nach Südafrika exportieren lassen und dort zwei Spiele absolviert. Seither steht er auf der „Schwarzen Liste“ der Vereinten Nationen. Das hat ihm bisher nicht geschadet. Jetzt sollte er in Schweden spielen, wo es ein Komitee „Isoliert Südafrika“ gibt. Es verlangt als Voraussetzung für B.B.s Spiele in Stockholm von ihm das Versprechen, nie mehr in Südafrika einen Tennisplatz zu betreten. Darin wird ein Versuch gesehen, unser Idol B.B. herabzusetzen. Eine Kleine Anfrage im Bundestag, von der CSU eingebracht, was gegen diese Rufschädigung, die die Nation nicht auf sich sitzen lassen könne, zu tun sei, wurde von allen Parteien unisono beantwortet. Sie drückten den Knopf „Tennis“, und „Julie“, wie der Sprechcomputer nun allgemein genannt wird, ließ sich viermal vernehmen: Meine Damen und Herren, meine Partei verurteilt diesen verwerflichen Vorgang auf das schärfste. Wir lassen uns unseren B.B. nicht kaputt machen. Wir fordern eine sofortige Exportsperre für alle unsere Sportler gegenüber Schweden.

„ Von „Julie“ sind für den Bonner Gebrauch vereinfachte, daher auch billigere Spezialanfertigungen in Auftrag gegeben worden. Der Typ „Strauß“ hat einen Speicher, der nur noch 20 Sätze enthält, von denen jeder beginnt: „Wie ich schon seit 30 Jahre sage, versäumt die CDU ...“; Typ „Genscher“ ist auf 15 Sätze reduziert, von denen jeder beginnt: „Was Ihre Frage betrifft, so möchte ich dazu eigentlich nichts äußern ...“ Typ „Kohl“ kommt mit fünf Sätzen aus, welche beginnen: „Meine Damen und Herren, ich kann nur mit aller Deutlichkeit sagen, daß ...“

Soviel von „Julie“ nach neuesten Meldungen. Als Original- Puppe wird eine deutsche „Julie“ rechtzeitig zum Weihnachtsfest auf dem Markt sein.

11. Kapitel

Einen bedeutenden Beitrag zur Schopenhauerrezeption in Dresden leistete kürzlich, in einem Wagen der Straßenbahnlinie 15, ortsbekannt, weil sie aus unerfindlichen Gründen auf einer bestimmten Kreuzung einmal nach rechts, einmal nach links abbiegt, die 80jähige Frieda K., die, während die anderen Fahrgäste nur Wetten auf links oder rechts abschlossen, vor der geheimnisumwitterten Kreuzung mit den in dumpfem Sächsisch genuschelten Worten: Die Hoffnung ist der Tod! ausstieg.

12. Kapitel

Was wohl aus unserm Freunde Eduard geworden sein mag? Den Reizen von Bad Wildungen ist er nicht erlegen; denn nach Auskunft der dortigen Kurdirektion hat er sich plötzlich zur Abreise entschlossen.

Vielleicht werden wir ihn am 15. Oktober in Frankfurt wiederfinden, wenn dort der „Internationale Tag des weißen Stockes“ gefeiert wird? Wer das wüßte! Wir sind, was seinen Aufenthaltsort angeht, auf Vermutungen angewiesen. Möglicherweise ist er nach Kempten gefahren, um an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse zu spekulieren. (Großhandelspreise in DM je kg zu den üblichen Konditionen: Allgäuer Emmentaler, versandreif, Klasse fein: nicht notiert, Süddeutscher Limburger, 40Prozent Fett, 7,65 – 8,15, Tilsiter 6,50 – 6,90, Tendenz: fest.)

13. Kapitel

hite –report- amerikanische frauen sind mit ihren männern unzufrieden.

lapidarer text. wann wäre je eine frau, wenn sie sich die wahrheit eingesteht, mit ihrem kerl zufrieden gewesen, mag der kerl, das männliche individuum, der blöde, hoffnungslose schwanzträger, ein sensibelchen oder ein macho sein. endlich wird karlheiz deschner belohnt. die dotierung beträgt 50.000 DM. dafür könnte er das know how für eine bombe mittlerer sprengkraft für den vatikan kaufen; hoffentlich wird er nicht getürkt.

die wochenendbeilage der FAZ ist reich-ranicki-frei. die soldaten werden immer jünger. gerade in afrika und im nahen osten sind die bewaffneten jugendlichen noch nicht einmal vierzehn jahre alt. in bahnhöfen soll es keine spielhallen geben.

computer könnten tierversuche ersetzen. aber was bedeutet schon eine simulation. die FAZ schreibt naiv: die neue generation von computern, die mit künstlicher intelligenz ausgestattet ist, o neumann, o turing. die tatsache, dass eine erzkonservative zeitung die probleme der 6. generation computer unterschlägt, das hauptproblem der kontextualität nicht kennt, ist kein byte überlegung wert.

grabreden für tippelbrüder. nichtsesshafte wollen begräbniszeremonie. die gelsenkirchener kirchengemeinde st. augustinus hat sich zu einer begräbnisbruderschaft zusammengeschlossen.

sieg der entsprungenen natur. in aulendorf hat ein fliehendes pferd (wallach) drei schwere unfälle verursacht, mehrere tote autofahrer. washington: amerikaner versenken drei iranische boote. finanzbeamter mit mehreren hundertausend mark auf der flucht. als fiskus-figur nicht besonders erfolgreich. London: der star testet seine leser und übt selbstkritik; man mache, so ian mayhew, eine zeitung, die man nicht mehr nach hause nehmen könne. die BZ hat nichts ähnliches vor.

14. Kapitel

Karoly Grosz, der ungarische Ministerpräsident, weilt in Bonn, ist in guter Laune, hat mit Kohl gesprochen, sie mochten einander, wie auch die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme einander mögen, die Sympathie ist eine rein seelische Angelegenheit, wie schön, wenn man obendrein auch Geld dafür kriegt, einen Milliardenkredit zum Beispiel, der der ungarischen Wirtschaft zur Modernisierung verhelfen und den deutschen Geschäftsleuten viele lukrative Investitionen ermöglichen wird. Grosz ist in guter Laune, will die Gastfreundschaft auf alterprobte ungarische Weise dem Kohl zurückgeben, der Kanzler nimmt die Einladung entgegen, einen Milliardenkredit wird er in Budapest nicht kriegen, aber wohl gute Zigeunermusik und echtes ungarisches Gulasch. Grosz ist guter Laune, auch mit Genscher war es sehr angenehm, er war konstruktiv und realistisch, wie immer, Bundestagspräsident Philipp Jenninger dito, und was noch mehr zählt, was noch glückbringender ist: heute darf er Franz Josef Strauß treffen, die kommunistischen Politiker fühlen sich immer außerordentlich geehrt, wenn sie Straußens Hände schütteln dürfen, küssen müssen sie ihn allerdings nicht, das ist in seinem Fall ein grosser Vorteil im Vergleich zu seinen Kollegen aus der DDR.

15. Kapitel

Rasch jagt die Hundemeute dahin, Hecheln, fast lautloses Schnappen, dann die majestätische graue Masse, der indische Elefant, auf dem die Damen und Herren der ehemaligen Kolonialmacht sitzen, in schaukelnden Kisten und Körben, gleich wird der Spuk wieder vorbei sein. Tote Tiere werden die Strecke säumen, Tiere, um die kein dunkelhäutiger Mensch weinen wird: Besser der Tiger als ich, denkt er und blutet dann doch lieber selbst für die Prinzen und Prinzesssinen von England, und er blutet auch ein wenig für die britische Mode, das läßt sich nicht leugnen. Ja, wir haben uns hier versammelt, um sie anzuschauen, aber wir müssen noch bis November warten, bis sie auch unser Land besuchen, diese Gütigen, die dafür leben, daß arme Frauen öfter von ihnen zu hören bekommen. Und auch sie werden noch von mir hören, wenn die königlichen Hoheiten anläßlich einer Galavorführung ihre blutige englische Kleidung abstreifen und ausstellen. Ja, diese Großmacht ist längst keine mehr. Prinzessin Di und der Kronprinz werden von Marianne von Weizsäcker begleitet werden. Da kann man nichts machen. Schade! Auch andere Eltern haben schöne Kinder und schützen sie nicht genügend vor Drogen und Gewalt kriminalität.

Sind sie etwa auf der Welt, um auf dem Weg zu einem Vortrag getötet zu werden? Sind sie auch nur anwesend, um etwas über Verkehrserziehung zu hören? Ist es nicht verkehrt, wenn die Arbeiter und Angestellten Kinder zeugen, denen Zeugnisse ausgestellt werden? In einer armen steierischen Gegend (Österr.) wo die Nebenerwerbsbauern ihre Tierställe ausmisten und selber schief an den Angeln der Fabriksbesitzer hängen, fahren ein vollbesetzter Schulbus und ein Regionalzug, kaum einander ansichtig geworden, auch schon ineinander hinein. Als könnten sie sich nicht voneinander trennen, als wollten sie ihre wertlose Fracht, die den Arbeitslosen der Region doch irgendwie teuer zu sein scheint, aufeinander häufen.

Es soll aussehen, als wären sie zu mehreren, ja zu vielen! Was haben sie zu bieten als armselige Keuschen, Kaninchenställe und Kinder? Jetzt sind drei von ihnen tot und 13 weitere schwer verletzt. So kleine Kinder sind das, zwischen fünf und acht Jahre alt und der Stolz derer, die sonst nichts haben, worauf sie Stolz sein könnten. So beschränkt und ungesichert wie sie sollte nicht einmal ein Bahnübergang sein (ich meine, er sollte seine Schranken haben oder gesichert sein). Die kleine Schar im Rücken, so fährt die Schulbusfahrerin über die Dörfer dahin, doch was blendet sie plötzlich auf ihrem Weg? Es kann nur die Sonne sein, nicht die Erkenntnis, denn sie hat den Eisenbahnzug nicht erkannt. Vom grellen Licht, das auf sie gefallen ist (und nur dieses eine Mal ist sie eine geworden, die das Schicksal herausgeholt hat), geblendet, betäubt, wie betrunken gemacht, ein Schmetterling auf einer Stecknadel, zu winziger Flamme entfacht (sehr dünne Späne brennen schnell), so wirft sie sich mitsamt der Kinderschar in ihrem Rücken gegen das brüllende Hindernis. Ihr Wagen wird 20 Meter weit mitgeschleift, bevor er über eine Böschung stürzt. Nicht immer ist es das Licht der Mächtigen, wenn etwas auf uns fällt, das uns zu schwer ist. Und noch etwas: die Verkehrserziehung fällt mir wie Ihnen auch nicht gerade leicht.

Doch manche merken nicht einmal, daß der japanische Kaiser vorübergehend abwesend war, so gut war für uns gesorgt. Der Kaiser hat in den vergangenen Wochen wohl an die tausendmal versucht, auf die Toilette zu gehen, umsonst! Ich könnte hier präzise beschreiben, warum, aber ich tue es nicht. So, das ist zum Beispiel einer, der das Schicksal von sich plus 120 Millionen Japanern in seiner Hand hält, aber blickt er einmal unter sich statt hinauf in die untergehende Sonne, so sieht er nichts. Über seiner Erholung von seiner schweren Operation wölbt sich ein ganzer Palast, der ihn schützt. Denken Sie einen Moment an die armen Kinder in dem Schulbus zurück und überlegen Sie, wo Sie lieber überleben würden! Freilich haben Sie nicht die Auswahl, wem Sie Ihr Kind anvertrauen wollen, einem Kaiser oder einer plumpen Wärterfigur in Hosen wie Frauen sie jetzt häufig tragen. Aber, hören Sie, eigentlich gibt es wenige Fotos von der englischen Kronprinzessin, auf denen sie Hosen trägt, fällt mir jetzt auf. Sogar die Frau des Bundespräsidenten wird nach der gemeinsam besuchten Modeschau nicht anders von diesem Thema denken. Fortsetzung S.4