Endlich ein Erfolg

■ Zu den Herbstaktionen gegen die WAA

Kein Verbot des Verwaltungsgerichts konnte die WAA–Gegner schrecken, auch keine Diffamierungskampagne. Wochenlang hatte das bayerische Innenministerium versucht, die WAA–Gegner in die RAF–Ecke zu drängen. Die Doppelstrategie der örtlichen Polizeiführung, einerseits Deeskalationskampagnen und Gesprächsangebote an die Bevölkerung, andererseits überharter Einsatz am Baugelände, ging nicht auf. Der Zug der etwa 30.000 zum Bauzaun war durch nichts aufzuhalten. Machtvoll wurde demonstriert, daß der Widerstand gegen die WAA untrennbar verbunden ist mit dem Kampf gegen die Einschränkung von Grundrechten. Durch das Bündnis der WAA–Gegner mit der Friedensbewegung und der Maxhütte–Belegschaft hat nicht nur die Demonstration eine neue Schubkraft gewonnen. Darin liegt auch die Chance, sich in Zukunft Vielfalt und Unberechenbarkeit zu bewahren und gegen Diffamierungskampagnen immun zu sein. Daß dadurch die Aktionen gegen die WAA in den Vortagen gelitten haben, schmälert den Erfolg etwas. Zuviele Energien wurden im Konsensbemühen des Trägerkreises gebunden, als daß eine vernünftige Infrastruktur für diesen Widerstand hätte aufgebaut werden können. Trotzdem war dies ein Erfolg für die Anti–AKW– und WAA–Bewegung, den sie dringend nötig gehabt hat. Und eine herbe Niederlage für die bayerische Staatsregierung, die sich von dem Verlauf der Aktionstage Schützenhilfe für die Koalitionsverhandlungen mit der FDP zum Thema Innere Sicherheit versprochen hatte. Bernd Siegler