Q U E R S P A L T E Krieg der Texte

■ Die Bundeswehr schärft ihre psychologischen Waffen

Recht haben sie, unsere professionellen Psycho–Krieger: Besser ist es, nebeneinander zu leben, als auf einem Entsorgungsfeld für zerstörtes Kriegsmaterial menschlichen Ursprungs in kalter Heimat– oder auch Nichtheimaterde zu verrotten. Wer könnte der pazifistischen Botschaft widerstehen: „Fuchs, sei schlau, bleib im Bau. Füchse überleben.“ Texte gegen den kriegerischen Willen der Feinde aus dem Ostblock. Sollten im „undenkbaren“ Ernstfall diese Bundeswehrflugblätter, eingestreut zwischen einigen Bombenteppichen, tatsächlich auf die Soldaten des Gesamtreichs des Bösen niederregnen, wird nach dem ersten Erschrecken über die unbekannte Waffe sicher sofort heftiges Nachdenken, sodann innere Einkehr und nachfolgend eine die östliche Kampffront paralysierene Desertationswelle einsetzen. Eine gleiche Welle von Papiertigerflügen per Paperbomber oder Flugblattraketen wird zudem von Ost nach West auf die Reise geschickt werden, schließlich muß man von dem Wissen der östlichen Feinde ausgehen, daß auch unsere Friedenskämpfer des Lesens mächtig sind. Ein fröhliches Blätterrauschen vom Himmel und eine Erde, deren Wunden von einem zarten Teppich buntester und psychologisch ausgefeiltester Angriffe auf die mentale Heldenfigur und -sehnsucht bedeckt ist. Krieg der Texte. „Gaby mag Dich. Auch als Krüppel?“ - Ja, wenns um Gaby geht, hört jeder Krieg auf! Raul Gersson