Q U E R S P A L T E Lieber Dr. Stoltenberg

■ Betrifft: Neustrukturierung in Kiel

Der Lack ist ab, Herr Bundesfinanzminister! Bundeskanzler Kohl sitzt fester denn je auf seinem Aussitz–Sessel. Keine Aussicht also darauf, daß Sie ihn demnächst ablösen könnten, und als Kohls Enkel würden Sie nur die Generationen durcheinanderbringen. Spätestens seit den Wirrnissen um die Steuerreform hat sich auch all der Respekt vor ihrem kühlen Sachverstand verflüchtigt. Kriegen sie noch rechtzeitig die Kurve und gehen Sie wieder dahin, wo sie herkommen: In die politische Provinz. Nehmen Sie sich als alter/neuer Ministerpräsident den Augiasstall in Kiel vor - und nutzen Sie ihn wundersam! Sie ziehen den Steuerrebellen Glistrup aus dem nördlichen Nachbarland als Finanzminister ins Kabinett, binden damit die dänische Bevölkerungsminderheit an sich und schon ist die heißersehnte Mehrheit zusammengebastelt. Ein Traum wird wahr: Glistrup schafft wie angekündigt alle Steuern ab. Schluß mit Progression, Quellenabzugsverfahren und Freibeträgen, d aller Art ein. Einige Medien würden hier sicher noch Sechs– oder auch Siebenstelliges bieten für Enthüllungen, wenn sie nur gut genug verpackt sind. Warum verschenken, was man wohlfeil anbieten kann. Und Kiel hat hier doch noch einiges auf Lager, oder? Die Schiene „Kieler Peep–Show“ würde auch die Bedeutung des Begriffes „Privatisierung der öffentlichen Hand“ endlich mal in ganzer Breite entfalten. Politik bleibt, wie sie ist, nur Eintrittsgeld wird verlangt für intime Einblicke. Warten Sie nicht darauf, daß es Ihnen die Landes–SPD vorexerziert! Mit freundlichen Grüßen Ihr Ulli Kulke