VIVA OSCAR!

■ Warum R. Reagan das Nobelkomitee verflucht

Dieser Friedensnobelpreisträger hat Ronald Reagan gerade noch gefehlt. Während man im Weißen Haus nach wie vor darüber grübelt, wie man den Friedensplan von Guatemala möglichst geräuschlos auf den Müllhaufen der Geschichte schafft, fällt dem Nobelkomitee in Oslo nichts Besseres ein, als dem Architekten des Plans eine der begehrtesten Auszeichnungen dieses Planeten zu verleihen. Oscar Arias kann die Unterstützung des Nobelkomitees gebrauchen. Zwar ist der Friedensprozeß in den fünf am Abkommen von Guatemala beteiligten zentralamerikanischen Staaten in Gang gekommen, doch stehen seinem Erfolg noch gewaltige Hindernisse im Weg. Die schwierigste Hürde auf dem Weg zu einem diplomatisch ausgehandelten Frieden in Mittelamerika ist das Beharren Ronald Reagans auf seiner Strategie, die Sandinisten mit Hilfe der Contras zur Aufgabe und nicht durch Verhandlungen zu Reformen zu zwingen. So sehr hat der US–Präsident die antisandinistischen Söldner in sein Herz geschlossen, daß ihr Überleben als kämpfende Truppe sein wichtigstes außenpolitisches Ziel geworden ist. Doch bevor weitere Millionen für die Contra fließen können, muß Reagan dafür eine Mehrheit im Kongreß gewinnen. Dies erscheint gegenwärtig, nach Irangate und dem Debakel der gescheiterten Bork–Nominierung, nahezu ausgeschlossen. Die Ehrung für Oscar Arias unterstützt all die im Kongreß, die den mit US–Dollars finanzierten Krieg in Nicaragua und die mit ihm verknüpften Geheimoperationen der Reagan–Administration beendet sehen wollen. Sie wird hoffentlich auch die engsten US– Verbündeten in Zentralamerika, El Salvador und Honduras, gegen US–amerikanischen Druck immunisieren, aus dem Friedensplan auszusteigen. Stefan Schaaf