CDU: SPD zensiert Journalisten

■ Korrespondenten in Nordrhein–Westfalen fühlen sich im SPD–internen Informationsdienst „böswillig verunglimpft“ / Presserechtlich verantwortlich: Bodo Hombach/ Rau soll sich distanzieren/

Aus Düsseldorf Walter Jakobs

Für Aufregung und helle Empörung hat in Düsseldorfer Journalistenkreisen ein Artikel im SPD–internen „Landesdienst“ gesorgt, durch den sich mehrere CDU– nahe Journalisten in „berufsschädigender“ Weise an „den Pranger“ gestellt sehen. Der von dem SPD–Landesgeschäftsführer Bodo Hombach presserechtlich verantwortete Dienst, wirft einem namentlich genannten Vorstandsmitglied der Landespressekonferenz vor, in seiner Berichterstattung über den Bochumer Parteitag der SPD „Zuflucht zu Erfindungen“ gesucht zu haben, um der „SPD ans Zeug zu flicken“. Die vor der Tagungshalle demonstrierenden Grünen habe er „kurzerhand zu demonstrierenden Jungsozialisten“ gemacht. In einem Brief an Johannes Rau bekräftigt der angegriffene Journalist seine Behauptung, daß „auch nach Beobachtung anderer Kollegen Jungsozialisten gemeinsam mit Grünen“ vor der Halle demonstriert hätten. Die auf ihn und andere gemünzte Formulierung, „stramme journalistische Parteigänger der CDU“, sei „ungeheuerlich“, erwecke sie doch „den Eindruck einer Alimentierung“. Ein anderer CDU–naher Korrespondent „spricht in einem Brief an Rau von böswilligen Unrichtigkeiten“. Er könne sich nicht vorstellen, daß Rau die „verletzende wie stigmatisierende Journalistenschelte“ gutheiße. Die CDU– Fraktion apelliert an Rau, die „Zensoren zu stoppen“. Bodo Hombach erklärte gegenüber der taz, daß „ein junges Parteimitglied mit zuviel Hitzigkeit“ aus „bitterer Verärgerung“ über die Berichterstattung einiger Journalisten diesen Text formuliert habe. „Wenn nun der Eindruck entstünde“, so Hombach, „wir reagierten auf die Medien ähnlich wie die CDU, dann muß ich sagen, ich bedaure die Veröffentlichung und entschuldige mich dafür“. Während sich Mitarbeiter in Raus Staatskanzlei „entsetzt“ über den Artikel zeigten, gegen den inzwischen auch mehrere linksliberale Journalisten protestiert haben, versteht man in der SPD–Landeszentrale die ganze Aufregung nicht. Was sei schon daran, hieß es aus Hombachs unmittelbarer Umgebung, wenn „die rechtesten Klopper der Landespressekonferenz auch als solche bezeichnet werden?“.