Nicaragua gerät unter Druck

■ Ortega weiter gegen direkte Gespräche mit Contras / Arias und Duarte mahnen Friedensgespräche an / Contra geht auch militärisch in die Offensive

Berlin (afp/wps/taz) - „Unsere Position ist klar. Derjenige, der mit Nicaragua einen Dialog führen und eine politische Lösung finden muß, ist Ronald Reagan“, erklärte der nicaraguanische Verteidigungsminister General Humberto Ortega am Donnerstag abend in Managua. „Wir werden nicht mit Handlangern und Vaterlandsverrätern sprechen.“ Nur Stunden zuvor hatte die Contraführung auf einer Pressekonferenz in Washington angekündigt, eine Delegation zu Verhandlungen mit der Regierung nach Managua zu schicken und Kardinal Miguel Obando de Bravo, den Erzbischof von Managua, um Vermittlung zu bitten. Auf diese Weise wolle man die Bereitschaft der Regierung in Managua testen, den im August von den fünf mittelamerikanischen Staatschefs unterzeichneten Mittelamerikafriedensplan einzuhalten, erklärte Alfredo Cesar, Mitglied des Direktoriums der Contras. Bisher habe die sandinistische Führung lediglich die unproblematischen Teile des Plans einhalten müssen. Die Regierungen der anderen vier mittelamerikanischen Staaten seien über das Angebot der Contras informiert worden und hätten ihre Unterstützung zugesagt, erklärte Cesar und fügte an, daß die Sandinisten allein die Verantwortung für ein Scheitern des Friedensplanes übernehmen müßten. In das gleiche Horn stößt auch die US–amerikanische Administration. Nach einem Bericht der Harald Tribune erwarten Regierungsoffizielle nicht, daß die Sandinisten eine Waffenruhe mit den Contras vereinbaren werden. Die darauf aufbauende politische Strategie sehe vor, Nicaragua deswegen anzuprangern. Dann würde die Frage der Bewilligung von weiteren Geldern für die Contras im Kongreß in einem neuen Licht erscheinen. Auch Friedensnobelpreisträger Oscar Arias Sanchez besteht darauf, daß die Sandinisten einen Waffenstillstand mit der politischen Führung der „Contras“ aushandeln. Der Präsident Costa Ricas sieht in der Ablehung von direkten Verhandlungen durch die sandinistische Führung Erschwernisse für die Beendigung des Konflikts. In diesem Sinne äußerte sich auch El Salvadors Staatschef Napoleon Duarte in seinen Gesprächen mit der US– Regierung. Er kündigte eine umfassende Amnestie für politische Gefangene für den Fall an, daß die Contraführer in eine umfassende Friedensregelung einbezogen würden. Während die nicaraguanische Regierung in bisher vier Kampfzonen des Landes die Waffenruhe einhält, haben die Contras eine neue militärische Offensive im Südosten des Landes gestartet, die offenbar zum Ziel hat, die Verbindung zwischen der Hauptstadt Managua und dem Binnenhafen El Rama zu unterbrechen. Bei den Kämpfen sind nach nicaraguanischen Angaben 20 Soldaten getötet und ein Hubschrauber abgeschossen worden. Über die Verluste der Contras wurden keine Angaben gemacht. er