Grüne „Wiedergutmachung“ in Israel

■ Grüne Delegation traf Präsident Herzog / Keine Begegnung mit Palästinensern auf dem Programm / Treffen mit der rechten Siedlerbewegung „Gush Emunin“ vorgesehen“

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Am Montag traf die Delegation der Grünen mit den grünen Bundestagsmitgliedern Waltraut Schoppe, Otto Schily und Dietrich Wetzel mit dem israelischen Staatspräsidenten Chaim Herzog in dessen Residenz zu einem Gedankenaustausch zusammen. Das Gespräch fand laut Jerusalem Post in guter Atmosphäre statt .Hauptinteresse der bundesdeutschen Delegation sei die Diskus gewesen. Sie bedauerten, daß die Palästinenser die Einladung des amerikanischen Außenminister Shultz zu einem Treffen mit ihm in Israel nicht akzeptiert hätten. Nach dem Besuch beim Staatspräsidenten traf die Delegation mit Knessetabgeordneten, mit Vertretern der zur Zeit wenig aktiven peace–now–Bewegung sowie mit Uri Avneri von der Progressiven Friedensliste zusammen. Im allgemeinen begrüßen die israelischen Gesprächspartner die Entwicklung bei den Grünen, die zu einer Revision der früheren Politik gegenüber Israel und zu einer stärkeren Position der „Realos“ geführt hätte. Der gegenwärtige Delegationsbesuch wird als eine Art Versöhnungsakt und Wiedergutmachung gegenüber der grünen Delegationsreise vor drei Jah ren angesehen, die zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Regierung und den Grünen geführt hatte. Für die Delegation weiterhin vorgesehen ist eine Zusammenkunft mit einem Führer der rechtsradikalen Siedlerbewegung „Gush Emunin“ in der Westbank, in Kiriat Arba bei Hebron. Ein offizielles Zusammentreffen mit Palästinensern ist in dem von der israelischen Regierung betreuten Programm nicht geplant. Eventuell wird die Delegation ihren „freien Donnerstag“ für private Gespräche mit Palästinensern nutzen und ein Flüchtlingslager in den besetzten Gebieten besuchen.