Orientierungshilfe für Schüler

■ Auf Einladung der Bundeswehr unternahm eine Schulklasse einen „Orientierungsmarsch“ in die Kaserne / Schießübungen waren Teil des Programms

Aus Konstanz Holger Reile

Vorgestern morgen, Montag früh um sechs, machten sich die SchülerInnen einer 13. Klasse des Technischen Gymnasiums in Konstanz auf die Socken. Zielort war die etwa 50 Kilometer entfernte Bundeswehr–Kaserne in Immendingen. „Ein harmloser Orientierungslauf“, so Schuldirektor Zimmermann. Ein Sportlehrer der Schule, selbst Reserveoffizier, hatte den „Schulausflug“ organisiert. Auszüge aus dem Programm: Ansprache von einem Vertreter der Bundeswehr; 18.00 Uhr Abendessen, anschließend Möglichkeit zu Schießübungen bei privatem Schützenverein; 21.00 Uhr Kameradschaftsabend mit einem 50–Liter–Bierfaß, gestiftet Kaserne, Frauen in der Jugendherberge... Direktor Zimmermann kann an der Veranstaltung nichts Negatives finden: „Der Orientierungslauf ist hierzulande nicht so bekannt, aber genauso eine Sportart wie der Marathonlauf“. Einige Schüler waren da anderer Meinung. Erst durch ein Flugblatt des „Konstanzer Schülerparlaments“ (KSP), einem Zusammenschluß verschiedener ansässiger Schulen, war die Sache bekannt geworden. „Eine reine Werbeaktion für die Bundeswehr“, so die Auffassung eines Sprechers des KSP. Auch ein Teil der Lehrerschaft kritisiert mittlerweise den „Sportausflug“. Major Ahlfeld, zuständig für Public Relation in der Immendinger Kaserne, bestätigte die Befürchtungen der Kritiker des Unternehmens: „Die jungen Leute sind zum Teil in der Bundeswehralltag eingebunden.“ Baden–Württembergs Kultusminister Mayer– Vorfelder kann zufrieden sein. Nach einem Erlaß von 1983 hat das ausgebildete Bundeswehrpersonal jederzeit die Möglichkeit, in den Schulen zu werben - was der „Deutschen Friedensgesellschaft“ nicht gestattet wurde. Allein die Bundeswehr sichere den Frieden in dieser Republik.