Unklarheit über Tatwaffe

■ Widersprüchliche Aussagen von Polizei und Staatsanwaltschaft

Völlige Unklarheit herrschte gestern bis Redaktionsschluß noch über die Frage der Tatwaffe. Es gibt widersprüchliche Aussagen darüber, mit welcher Waffe aus welcher Richtung geschossen wurde. Der Frankfurter Polizeisprecher Neitzel wurde am Morgen mit folgender Äußerung zitiert: „Sie schossen aus allen Richtungen mit allen möglichen Schußwaffen. Eine Obduktion der getöteten Polizeibeamten muß jetzt klären, welches Kaliber hier eine Rolle spielt.“ Andere Argenturen wußten jedoch am Morgen schon zu berichten, daß die Polizisten mit einer (Polizei–)Waffe vom Kaliber 9mm getötet wurden, ohne daß eine Obduktion abgewartet werden mußte. Im Laufe des Vormittags teilte die Bundesanwaltschaft mit, daß nach bisherigen Ermittlungen alle Schüsse aus derselben Waffe abgegeben wurden. Eine solche Feststellung wäre aber nur aufgrund einer ballistischen Untersuchung der Projektile möglich. Angeblich dauerte die ballistische Untersuchung zum Zeitpunkt der Äußerungen aber noch an. Gleichzeitg teilt die Bundesanwaltschaft mit, jene Polizeipistole vom Kaliber 9mm bei Wohnungsdurchsuchungen gefunden zu haben, die vor einem Jahr während einer Demonstration in Hanau von einem Zivilfahnder erbeutet wurde. Die Bundesanwaltschaft spricht davon, daß es sich möglicherweise um die Tatwaffe handele. Um das festzustellen, müßten jedoch erst eingehende kriminaltechnische Untersuchungen gemacht werden, erklärte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Prechtel. Nicht zu erfahren war gestern nachmittag, warum diese Untersuchungen so verzögert werden, zumal ja Untersuchungsergebnisse der Projektile bereits vorliegen müssen, bzw. warum das Ergebnis der Öffentlichkeit bisher nicht mitgeteilt wurde. I.H.