Banken austricksen leichtgemacht

■ Ein Konto bei einer fernabliegenden Bankfiliale kann Zinsen sparen

Von Karl Nolte

Hamburg (taz) - Als rechte Zauderer erwiesen sich die deutschen Geldinstitute eigentlich nie, wenn es galt, die Konten ihrer Kunden bei Abbuchungen möglichst augenblicklich zu belasten - bei Gutschriften haben es die Banker bekanntlich nicht so eilig. Wer allerdings eine Eurocheque–Karte sein eigen nennt, der kann den Banken zeigen, was eine Harke ist: Durch klugen Einsatz des handlichen Geldbeschaffers können besonders Reisende so manche Mark an Zinsen sparen. Grundvoraussetzung dafür ist, daß der Kunde sein Konto bei einer überregional agierenden Bank hat: Geldinstitute wie Deutsche Bank, Commerzbank, Dresdner Bank, KKB, BfG oder Post bieten ihren Kontoinhabern die Möglichkeit, an Geldautomaten von Filialen des eigenen Instituts überall in der BRD während der Geschäftszeit kostenlos die begehrten bunten Scheine zu ziehen (lediglich die Dresdner Bank erhebt eine Gebühr von 45 Pfennig). Die sonst geltende Höchstgrenze von 400 Mark gilt dabei nicht unbedingt: Die Deutsche Bank etwa gestattet ihren Kunden tägliche Abhebungen über ihre Geldautomaten von immerhin bis zu 1.000 Mark. Bis das jeweilige Kundenkonto bei der heimischen Filiale belastet wird, vergeht jedoch - je nach Bank verschieden - oftmals geraume Zeit. Und besonders lange dauert es, wenn die kontoführende Kundenbank, wie zum Beispiel die Deutsche Bank in Hannover, keine eigenen EC–Automaten und Terminals besitzt. Ein Test brachte folgendes Ergebnis: Zehn Abhebungen, vorgenommen an einem EC–Automaten der Deutschen Bank in Hamburg, brachten im schnitt 6,4 Tage, bis sie das Konto ihres verursachers in Hannover erreichten und dort belastend zu Buche schlugen. Bei zwei freitagnachmittags kurz vor Schalterschluß vorgenommenen Geldbeschaffungen wurden Spitzenwerte erzielt: Jeweils acht Tage brauchte der „Zaster“ für seine Reise von Hamburg in die niedersächsische Landeshauptstadt. Das heißt dann im Branchenjargon „Kreditschöpfung“. Derartige Erfahrungen legen dem Bankkunden nahe, sein Konto grundsätzlich nicht dort anzulegen, wo sich sein ständiger Aufenthaltsort befindet, denn Nachteile hat das verfahren keine: Sämtliche Serviceleistungen, welche die - kontoführende - Deutsche Bank in Hannover ihrem Kunden bietet, werden von der hamburgischen Schwesterfiliale ebenfalls kostenlos ausgeführt.