Syrien soll beim Araber–Gipfel auf Linie gebracht werden

■ Keine Sanktionen gegen Iran zu erwarten / Kann Arafat einen Beschluß über eine gemischte jordanisch–palästinensische Delegation bei internationaler Nahostkonferenz verhindern?

Aus Amman William Hart

Der britische Außenminister Sir Geoffrey Howe hat den arabischen Staatschefs in den vergangenen Tagen mehrfach den Rat gegeben, bei ihrem Gipfeltreffen die Sowjetunion direkt aufzufordern, im UN–Sicherheitsrat Sanktionen gegen Iran zu beschließen. Aber genau dies werden die Delegationen der 21 in der arabischen Liga zusammengeschlossenen Länder an diesem Wochenende in Amman nicht machen. Denn wie die Supermächte sind auch die arabischen Staaten in ihrer Haltung zum Golfkrieg unterschiedlicher Meinung. Syrien und mit Abstrichen Libyen und Algerien haben eine positive Haltung zur Islamischen Republik. Sie konnten bisher Boykottmaßnahmen gegen Teheran abwenden. Die Golfstaaten Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen Teheran nicht provozieren, um dann irgendwann nach dem Abbau der US–Kriegsflotte im Golf den Druck allein aushalten zu müssen. Also ist auch auf dem Gipfel kein Sanktionsbeschluß gegen Iran zu erwarten. Neben dem Friedensappel wird es eine Aufforderung an die Vereinten Nationen geben, den Waffenstillstandsappell zu verwirklichen. Wesentlich härter wird es in der Frage einer internationalen Nahostkonferenz zugehen. Die Golfstaaten werden dem von argen Finanznöten geplagten syrischen Präsidenten Assad mit dem Entzug der Zahlungen für Syrien als „Frontstaat“ zu Israel drohen. Sie werden fordern, daß Syrien zu Iran auf Distanz gehen und der Wiederaufnahme Ägyptens in die arabische Liga nicht mehr widersprechen soll. Der Druck wird ausreichen, um eine Einigung auf einem kleinen gemeinsamen Nenner zu verwirklichen. Jordaniens König Hussein wird die vom ihm gewünschte Unterstützung für eine Internationale Friedenskonferenz für den Nahen Osten unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen erhalten. Man darf auf die Formulierung im Schlußkommunique gespannnt sein. Wird die strittige Frage der Vertretung der Palästinenser auf der Konferenz ausgespart oder gelingt es Arafat, statt der vom jordanischen König geforderten gemeinsamen jordanisch–palästinensischen Delegation ein Votum für ein eigenständiges palästinensisches Auftretendurchzusetzen? Der jordanische König will die Frage der Vertretung der Palästinenser in einer Art Heimspiel zu seinen Gunsten entscheiden. Jordaniens Solidarität mit Irak, Kuwait und Saudiarabien sichert ihm die Unterstützung dieser Staaten. Syriens Assad ist sowieso nicht gut auf Arafat zu sprechen und dürfte ebenfalls im Zweifelsfall für den König den Finger strecken. Ghaddafi kommt erst gar nicht, da er das Treffen für den Gipfel einer US– Verschwörung hält. Und der saudische König Fahd erscheint wohl auch deshalb nicht, um auf dem Gipfel nicht gegen die Palästinenser votieren zumüssen. Denn sein Plan, der auf dem letzten Arabergipfel in Fes 1982 verabschiedet worden war, sieht das Recht für sie vor, die besetzten Gebiete allein zu repräsentieren.