Gipfel der Kompromisse

■ Iraks Presse beschimpft Syrien / Verurteilung des Iran unwahrscheinlich / Ghaddafi schickt Vertreter / Arafat brüskiert

Aus Amman William Hart

Bis zur Eröffnung der arabischen Gipfelkonferenz am Sonntagnachmittag gab es zwischen den 21 Delegationen 24 Stunden lang Gespräche hinter den Kulissen, um die Kompromißformeln festzuklopfen. Alle 21 Mitglieder sind vertreten. Libyens Ghaddafi hatte zwar den Gipfel als „US–Diktat“ beschimpft, letztlich aber doch noch seinen zweiten Mann, Major Djalloud, geschickt. Für den Fall der Wiederaufnahme Ägyptens in den Kreis der arabischen Liga drohte Libyen am Sonntag vormittag noch mit dem Aufbau einer libysch–iranischen Streitmacht. Aber zu der Wiederaufnahme wird es nicht kommen, da Syrien ihr nach wie vor widerspricht. Man kann aber davon ausgehen, daß den einzelnen Mitgliedern wieder freigestellt wird, diplomatische Beziehungen zu Kairo aufzunehmen. Die entscheidende Frage des Gipfels ist aber, welche Solidarität es mit Irak geben wird. Nach Informationen aus den Delegationen werden die Staatschefs einmütig die Verwirklichung der UN–Resolution und ein Waffenembargo gegen Iran fordern. Die irakische Presse hat am Sonntag noch einmal den syrischen Präsidenten Assad scharf angegriffen und damit das Klima zwischen Irak und Syrien erneut verschlechtert. Syrien hatte in den vergangenen Monaten vorsichtig die Beziehungen zum Iran gelockert, ist jedoch nach wie vor nicht bereit, sie zu lösen. So ist keine Verurteilung Irans in der Schlußerklärung zu erwarten. Daß Jordanien nicht bereit ist, der PLO entgegenzukommen, zeigte sich am Sonntag vormittag. Jordaniens König Hussein versagte nur PLO–Chef Arafat eine persönliche Begrüßung. Damit muß als sicher gelten, daß es zwar eine Erklärung für eine internationale Nahostkonferenz geben wird, aber Yessir Arafat mit seiner Forderung scheitert, daß ausdrücklich die eigenständige Vertretung der Palästinenser zugestanden wird.