Götterdämmerung in der Oper

■ Ein Wohnsitzloser setzte Frankfurter Oper in Brand / Motiv ist Hinweis auf seine persönliche Lage Bühnenhaus wird auf Jahre unbespielbar sein / Schäden in Millionenhöhe / Oper soll wieder aufgebaut werden

Frankfurt (ap) - Der Brand, bei dem in der Nacht zum Donnerstag das Bühnenhaus der Frankfurter Oper fast vollständig zerstört wurde, ist von einem 26jährigen Wohnsitzlosen gelegt worden. Laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft am Mittag hat der Täter ein Geständnis abgelegt und als Motiv angegeben, er habe auf seine persönliche Lage aufmerksam machen wollen. Der Mann ist nach eigenen Angaben zuvor zwei Tage lang ziellos durch die Stadt gelaufen. Er sei durch ein Kippfenster in den Bau der Städtischen Bühnen eingedrungen, den er für ein Bürogebäude gehalten haben will, und habe darin zunächst etwas Eßbares gesucht. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, ist der in den achtziger Jahren in die Bundesrepublik freigekaufte ehemalige DDR–Häftling in der Vergangenheit in beiden deutschen Staaten mehrfach straffällig geworden. An den Angaben des Mannes hinsichtlich des Tathergangs bestehe kein Zweifel. Politische Motive könnten ausgeschlossen werden. Durch den Brand ist die Oper auf Jahre hinaus unbespielbar geworden. Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr brach das Feuer kurz nach 03.00 Uhr im Bühnenbereich aus und breitete sich in Minutenschnelle aus. Eine Schaulustige wurde leicht ver letzt. Die Flammen vernichteten das Bühnenhaus im Innern des Bauwerks vollständig, die oberen Gebäudeteile stürzten ein. Der Schaden wird auf einige Millionen Mark geschätzt. Das im selben Gebäudekomplex der Städtischen Bühnen am Theaterplatz in der Frankfurter Innenstadt untergebrachte Schauspielhaus wurde von den Flammen nicht in Mitleidenschaft gezogen, offenbar gab es dort aber Wasserschäden. Kulturdezernent Hoffmann kündigte im Gespräch mit ap an, die Oper werde auf jeden Fall wiederaufgebaut. Laut Hoffmann werden auch die insgesamt etwa 1.000 festangestellten Mitarbeiter auf jeden Fall ihr Gehalt weiterbekommen.