Mosambik bereitet sich auf Kohl vor

■ In Bonn stellte ZK–Sekretär der FRELIMO Mosambiks Forderungen an Kohls Afrika–Besuch vom 15. bis 21.11.87

Aus Bonn Charlotte Wiedemann

Bundeskanzler Helmut Kohl wird am Sonntag für eine knappe Woche nach Afrika - Kamerun, Mozambik und Kenia - reisen. Die Bedeutung des Kohl–Trips nach Mosambik, das „Zentrum der südafrikanischen Destabilisierungspolitik“, hob gestern der ZK–Sekretär der in Mosambik regierenden FRELIMO, Jose Luis Cabazo, hervor. Auf einer Pressekonferenz der Grünen nannte er als Erwartung an den Kanzler–Besuch, Kohl solle erkennen, daß es im südlichen Afrika nicht um einen Ost–West–Konflikt gehe, sondern um „die Konfrontation mit der letzten Bastion des Kolonialismus“. Von der Bundesregierung wird Entwicklungshilfe für den Wiederaufbau des vom Bürgerkrieg zerrütteten Landes erwartet. Südafrika operiert in Mosambik seit sechs Jahren über die sogenannten „Rebellen“ der RENAMO gegen die Regierung. Als Folge des andauernden Kriegs sind zwei Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht sowie eine halbe Million in den Nachbarländern. Ein Drittel der Bevölkerung ist vom Hunger bedroht. Zur Zielscheibe der südafrikanischen Aggression wurde Mosambik nach Darstellung des FRELIMO–Sekretärs aufgrund der Bedeutung seiner Häfen für die anderen schwarzafrikanischen Binnenländer: „Wir spielen eine zentrale Rolle für die Politik der ökonomischen Unabhängigkeit gegenüber Südafrika.“ Bisher hat das Botha–Regime erreicht, daß die Häfen Mosambiks nicht benutzt werden können. An seiner Küste operieren nach Darstellung Cabazos auch südafrikanische U–Boote - ein Thema, das Kohl bei seinem Besuch aus naheliegenden Gründen meiden dürfte. In einem Offenen Brief an Kohl, der unter anderem vom Recklinghausener Domkapitular Frank Wiesner unterzeichnet wurde, wird unter anderem für Mosambik Nahrungsmittelhilfe gefordert. Ein von den Grünen unterstützter Initiativkreis „Beendet Südafrikas Krieg gegen die Nachbarstaaten“, dem neben Solidaritätsgruppen auch terre des hommes und medico international angehören, startete gestern eine langfristige Kampagne, zu der im kommenden Jahr unter anderem eine Reise bundesdeutscher Prominenter nach Mosambik gehören soll. Die Grünen kündigten ein Hearing für den März 1988 an.