Frankreich: Waffenhandel auch nach 86?

■ Im französischen Skandal um illegale Waffenlieferungen an den Iran gerät auch die amtierende Regierung ins Schußfeld / Die spanische Zeitung El Pais weist auf Ungereimtheiten hin

Berlin (taz/afp) - Daß unter der sozialistischen Regierung in Frankreich Waffen illegal an den Iran geliefert wurden, hat die französische Öffentlichkeit letzte Woche medienwirksam erfahren. Die augenblickliche rechte Regierung schwamm in Abscheu und beteuerte, seit ihrer Amtsübernahme habe sie solche Scheußlichkeiten zu verhindern gewußt. Damit scheint es nach neuesten Informationen allerdings nicht weit her zu sein. Einem Bericht der spanischen Tageszeitung El Pais nach sind auch nach der Regierungsübernahme der französischen Rechten Waffen an den Iran geliefert worden. El Pais führt eine Reihe von Schiffen auf, die zwischen dem März 1985 und dem 7.November 1987 vom französischen Hafen Cherbourg ausgelaufen waren und in verschiedenen spanischen Häfen einen Zwischenaufenthalt eingelegt hatte, um dort ihre Waffenladung zu vervollständigen. Ihr Bestimmungsort sei bei manchen ausdrücklich, bei anderen Schiffen wahrscheinlich der iranische Hafen Bandar Abbas gewesen. In diesem Zusammenhang wurden Unterlagen der Versicherungen gefunden, die zwar den Bestimmungsort der Waffen belegen, aus denen jedoch laut El Pais nicht hervorgeht, ob es sich dabei um französische Waffen gehandelt hat. Der Sprecher des Pariser Regierungschefs Chirac, Denis Baudoin, erklärte dazu am Freitag etwas defensiv, die Informationen von El Pais schienen nicht seriös. -ant